Beim Reinigen des Ohres mit Wattestäbchen oder einem spitzen Gegenstand, kann es zu einer Schädigung und Infektion des Gehörgangs kommen. „Wird die zarte Haut des Gehörgangs durch Manipulation verletzt, können die dort natürlicherweise vorkommenden Bakterien sich vermehren und ein krank machendes Ungleichgewicht entsteht. Es sind meist Staphylokokken, die dann zu einer Entzündung der Haarbälge und Talgdrüsen bis hin zur Eiterfurunkel-Bildung im Gehörgang führen", erklärt Dr. Winfried Goertzen, Vorsitzender des Landesverbandes Bayern vom Berufsverband der Hals-Nasen-Ohrenärzte. Die Betroffenen klagen über Schmerzen, das Ohr ist an der entzündeten Stelle gerötet und äußerst berührungsempfindlich, Kaubewegungen tun ebenfalls weh.
„Der HNO-Arzt behandelt den Eitereinschluss im geschwollenen Gehörgang mit desinfizierenden Lösungen und antibiotischer Salbe, die die Bakterien abtötet, und verabreicht dem Patienten eventuell Schmerzmittel. Bei Bedarf öffnet er den Furunkel unter lokaler Betäubung. Entscheidend für eine rasche Heilung ist die mikroskopische Reinigung des Gehörganges. Die Beschwerden lassen dann bald nach", erläutert der niedergelassene HNO-Arzt aus Höchstadt. „Kommt es allerdings immer wieder zu dieser Form der Gehörgangsentzündung, so muss in Zusammenarbeit mit einem Internisten eine die Widerstandskräfte schwächende Erkrankung wie Diabetes mellitus abgeklärt und gegebenenfalls behandelt werden", betont Dr. Goertzen.
Generell sollte tiefer sitzendes Ohrenschmalz nur vom Fachmann, also vom HNO-Arzt entfernt werden. „Denn der falsche Gebrauch von Wattestäbchen kann außer einer Gehörgangsentzündung auch das Trommelfell verletzen. Es ist besser, nur die Ohrmuschel, also den sichtbaren Bereich des Ohres, regelmäßig zu reinigen und ein- bis zweimal im Jahr - je nach Schmalz-Produktion - die Ohren vom HNO-Arzt säubern zu lassen", empfiehlt Dr. Goertzen.
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