Vuvuzela: WM-Tröte kann Tinnitus und Hörschäden verursachen!

Wer in den letzten Tagen die ersten WM-Spiele in Südafrika verfolgt hat, muss sich an ein für den europäischen Fußball ungewohntes, permanentes Hintergrundgeräusch gewöhnen: Das über 90 Minuten lange Tönen der Vuvuzelas. Die Vuvuzela, ein Blasinstrument, ist gleichsam das Symbol des südafrikanischen Fußballs. „Das trompetenförmige Instrument ist bis zu einem Meter lang, und sein Klang ähnelt dem Trompeten eines Elefanten oder einem Hornissenschwarm. Das Instrument ist aber mit seinen Schalldruckpegeln, die 120 dB erreichen können, bei maximaler Lautstärke für das menschliche Ohr nicht ungefährlich", warnt Privatdozent Dr. Leif Erik Walther vom Deutschen Berufsverband der Hals-Nasen-Ohrenärzte. „Bereits Schalldruckpegel über 85 dB können ohne entsprechenden Lärmschutz zu bleibenden Hörschäden und Ohrgeräuschen, d.h. einem Tinnitus, führen", so Privatdozent Dr. Walther weiter.

Die Herkunft des Namens Vuvuzela ist umstritten. Es wird angenommen, dass er aus der Bantusprache stammt, und so viel wie „vuvu", d.h. Klänge oder Krach erzeugen, bedeutet. „Vuvuzela: good for team, bad for your ears" lautet der Titel eines in diesem Jahr erschienenen wissenschaftlichen Artikels im South African Medical Journal, in dem auf das hörschädigende Potenzial des Instruments hingewiesen wird. Das von der Vuvuzela erzeugte Klangspektrum ist sehr breit und erstreckt sich von tiefen bis zu hohen Frequenzen, umfasst also den gesamten Bereich, den unser Hörorgan wahrnimmt.

Lärm schädigt die im Innenohr gelegenen Haarzellen. „Bei hohen Lärmpegeln und häufiger Belastung treten irreversible Schädigungen der äußeren Haarzellen auf, später sind auch die inneren Haarzellen betroffen. Irreversible Hörschäden, Schwerhörigkeit und störende Ohrgeräusche können die Folge sein. Gefährdet sind vor allem Kinder und Personen, bei denen Hörstörungen oder Tinnitus bereits vorhanden sind", betont der niedergelassene HNO-Arzt aus Sulzbach im Taunus.

Das Ausmaß von Hörschäden kann heute mit modernen diagnostischen Methoden gut bestimmt werden, zum einen subjektiv mit Hörprüfungen, aber auch objektiv mit modernen automatischen Verfahren. „Wir sind heute in der Lage, mittels der so genannten otoakustischen Emissionen eine Aussage über den Funktionszustand der äußeren Haarzellen, die auch bei Lärm in Mitleidenschaft gezogen werden, zu machen. Mit speziellen Reizen kann seit einiger Zeit auch die Hörschwelle bei Kindern und Erwachsenen exakt ermittelt werden", erklärt Privatdozent Dr. Walther. Daher ist es ratsam, bei Hörstörungen, insbesondere solchen, die durch Lärm verursacht sind, frühzeitig einen HNO-Arzt zu konsultieren.Bildquelle: ©WoGi - Fotolia.com

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