Vulkanausbruch auf Island sorgte für mehr Feinstaub in Deutschland

Am 19. und 20. April 2010, vier Wochen nach dem Vulkanausbruch am Eyjafjalla gab es an fast allen Mess-Stationen in Baden-Württemberg Überschreitungen des Feinstaubgrenzwertes von 50 µg/m³. Die erhöhten Feinstaubkonzentrationen waren an den Messstationen durchgängig mit einem Anstieg der Schwefeldioxidkonzentrationen verbunden.

Die LUBW Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden Württemberg hat nun mit ihren Untersuchungen gezeigt, dass die erhöhten Feinstaubwerte im Zeitraum vom 17. bis 21. April 2010 in Baden-Württemberg eindeutig auf den Eintrag von Vulkanasche aus Island zurückgeführt werden können. Die LUBW wird daher die während der Vulkanepisode an den Mess-Stationen gemessenen Überschreitungen des Feinstaubgrenzwertes von 50 µg/m³ in Übereinstimmung mit Artikel 20 „Emissionsbeiträge aus natürlichen Quellen" der Luftqualitätsrichtlinie (2008/50/EG) nicht in der Überschreitungsstatistik für das Kalenderjahr 2010 berücksichtigen.

Um die Auswirkungen des Vulkanausbruchs auf die Luftqualität in Baden-Württemberg zu untersuchen, wurden über einen Zeitraum von über 30 Tagen an 36 Luftmess-Stationen und 22 Spotmess-Stellen in Baden-Württemberg die dort gemessenen Feinstaub- und Schwefeldioxidkonzentrationen ausgewertet. Zusätzlich wurden die Feinstaubfilter der Mess-Station für den ländlichen Hintergrund Schwarzwald-Süd im April 2010 auf typische Inhaltsstoffe der Vulkanasche analysiert. Die Asche weist gegenüber der typischen Feinstaub-Zusammensetzung in Zentraleuropa erhöhte Gehalte der Oxide von Aluminium, Eisen, Kalzium, Kalium, Magnesium, Natrium und Titan sowie der Spurenelemente Barium, Mangan, Scandium, Vanadium, Yttrium und Zirkonium auf. Im Zeitraum vom 17. bis zum 21. April 2010 konnten in den untersuchten Feinstäuben erhöhte Anteile dieser Elemente nachgewiesen werden.

Aufgrund dieser Ergebnisse zur Zusammensetzung der Feinstaub-Inhaltsstoffe und der zeitlichen und räumlichen Verteilung ist sich die LUBW sicher, dass im Zeitraum vom 17. bis 21. April 2010 in Baden-Württemberg nachweisbar Vulkanasche aus Island eingetragen wurde. Die LUBW hat zu den Auswirkungen des Vulkanausbruchs auf die Feinstaubkonzentrationen in Baden-Württemberg einen ausführlichen Bericht erstellt, der über das Internetangebot der LUBW abrufbar ist.

Zur Überwachung der Luftqualität betreibt Baden-Württemberg landesweite Messnetze. Das Luftmessnetz liefert kontinuierlich die Konzentrationen relevanter Luftverunreinigungen (z. B. Stickstoffoxide, Ozon, Feinstaub PM10, Schwefeldioxid und Kohlenmonoxid). An den Spotmess-Stellen werden die verkehrsbedingten Luftschadstoffe Stickstoffdioxid und Feinstaub PM10 gemessen.

Immissions-Grenzwerte für Partikel (PM10) zum Schutz der menschlichen Gesundheit sind 50 µg/m³ als Tagesmittelwert bei 35 zugelassenen Überschreitungen im Kalenderjahr sowie 40 µg/m³ als Mittelwert für das Kalenderjahr (dieser Wert wurde in den vergangenen Jahren nur an der Messstelle Stuttgart Am Neckartor überschritten).

Quelle: Das Informationszentrum für die Landwirtschaft www.proplanta.de

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