Nicht nur Rauchen führt zu Tumoren im Kopf-Hals-Bereich, immer häufiger wird Krebs im Mundrachen durch humane Papillomaviren (HPV) ausgelöst. Dies geht aus einer schwedischen Untersuchung an knapp 100 Patienten mit Mandelkrebs hervor. Bei 83 von 98 Tumoren, die zwischen 2003 und 2007 auftraten und auf HPV untersucht wurden, stellten die Forscher eine entsprechende Infektion fest. Auswertungen der letzten 40 Jahre von den Dr.-Horst-Schmidt-Kliniken in Wiesbaden zeigen zudem, dass sich der Anteil an durch HP-Viren ausgelösten Krebs der Mandeln von 1970 bis 2007 alle zehn Jahre verdoppelt hatte. Die HPV-negativen Tumoren waren hingegen im Beobachtungszeitraum rückläufig.
Als alarmierend bezeichnen die Wissenschaftler einen Trend, den sie als „Epidemie" viral-bedingter Karzinome interpretieren: In den letzten zwei Studienjahren, 2006 und 2007, waren 93% der diagnostizierten Kopf-Hals-Tumoren HPV-positiv, überwiegend wies man den Typ HPV 16 nach. Die Experten führen diese Entwicklung auf eine Zunahme oraler Sexpraktiken zurück.
Humane Papillomaviren sind der Auslöser verschiedener Krebsarten. Sie werden in erster Linie sexuell übertragen und sind insbesondere im Zusammenhang mit der Entstehung von Gebärmutterhalskrebs in der Öffentlichkeit bekannt. Gegen verschiedene Varianten der HP-Viren steht eine Schutzimpfung zur Verfügung, auch der HPV-Hochrisiko-Typ 16 wird hiermit abgedeckt. Die Impfkosten werden bei Mädchen zwischen 12 und 17 Jahren von den gesetzlichen Kassen übernommen.
Quellen: Dt. Krebsgesellschaft, Medical Tribune