Patienten mit Krebs im Kopf-Hals-Bereich, die gleichzeitig mit Humanen Papillom-Viren (HPV) infiziert sind, könnten von einer Entdeckung amerikanischer Forscher profitieren. Laut der Wissenschaftler weisen Patienten mit HPV-positivem Krebs mehr spezielle Abwehrzellen, so genannte T-Lymphozyten, auf als andere Betroffene ohne HPV-Infektion. Dadurch sprechen sie besonders gut auf eine Chemo- und Strahlentherapie an. Mit dieser Erkenntnis könnte für Patienten mit einem Kopf-Hals-Tumor, z.B. mit Mandel- oder Zungenkrebs, eine individuelle und schonende Therapieform ermittelt werden.
In den meisten Fällen erhalten in Deutschland Patienten mit einem Kopf-Hals-Tumor nach der chirurgischen Entfernung des Geschwürs eine Strahlentherapie, eventuell kombiniert mit einer Chemotherapie. Der aktuellen Untersuchung zufolge könnte nun bei den betroffenen Patienten die Bestimmung der T-Lymphozyten dazu dienen, die für den jeweiligen Patienten effektivste Strategie mit den geringsten Nebenwirkungen auszuwählen, d.h. z.B. auch die Dosis der Strahlen- und Chemotherapie besser anzupassen. Insgesamt 66 Patienten mit bösartigen Kopf-Hals-Tumoren untersuchten die US-Forscher aus Michigan. Sie bestimmten die Werte verschiedener Immunzellen im Blut und erfassten den HPV-Status. Die Erwartungen bestätigten sich: HPV-positive Patienten zeigten höhere Werte bestimmter T-Lymphozyten, die Tumorzellen bekämpfen. Betroffene, die auf einen ersten Zyklus Chemotherapie ansprachen, hatten ebenfalls höhere Level dieser Zellen im Blut, während Patienten mit erneut auftretendem (rezidivierendem) Tumor niedrigere Spiegel aufwiesen. Den Wissenschaftlern zufolge zeigen diese Killer-T-Lymphozyten an, wie erfolgreich Chemotherapie und Strahlenbehandlung waren. Mithilfe der neuen Erkenntnisse könnte man nach Einschätzung der US-Wissenschaftler Strategien entwickeln, um die Erfolgsrate gegenwärtiger Therapien zu verbessern und um den Patienten einer individuell angepassten Behandlung zu unterziehen.