Unterversorgung von Allergikern: Wenige Behandlungen trotz wirksamer Therapie

Allergiepatienten durchlaufen häufig einen so genannten allergischen Marsch, erklärt Prof. Dr. Ludger Klimek: „Der Beginn der atopischen Erkrankung liegt häufig bereits im Kindesalter mit Symptomen eines hyperreagiblen Bronchialsystems, einer Nahrungsmittelunverträglichkeit oder einer Neurodermitis und entwickelt sich dann weiter zu einer allergischen Rhinitis oder zu einem Asthma bronchiale.“ Zudem entwickelten sich im Laufe der „Krankheitskarriere“ häufig Reaktionen auf weitere Allergene oder weitere Organe gerieten in Mitleidenschaft. Aufgrund der weiten Verbreitung und der weltweiten Bedeutung allergischerErkrankungen habe die Weltgesundheitsorganisation (WHO) bereits 2001 in ihrer Initiative „Allergic Rhinitis and its Impact on Asthma (ARIA)“ eindeutigeEmpfehlungen für eine frühzeitige und ursächliche Behandlung von Allergiengegeben. Diese würden in Deutschland jedoch kaum beachtet, stellt Prof. Klimek fest. Nur bei 7% der Heuschnupfen-Patienten und 5% der Asthmatiker werde eine ursächliche Therapie durch eine Hyposensibilisierung durchgeführt. „Die Gründe dafür liegen in einem schlechten Honorarsystem und somit einem Rückgang der Anzahl von Ärzten, die Allergiker versorgen“, erklärt Prof. Klimek. Im System der Regelleistungsvolumen würden Allergiediagnostik und insbesondere die langwierigen Hyposensibilisierungsbehandlungen für die Ärzte viel zu schlecht oder sogar überhaupt nicht honoriert. Dies geschehe, obwohl heute weltweit akzeptiert sei, dass diese Behandlung als einzige Therapie eine ursächliche und nachhaltige Verbesserung der allergischen Reaktionslage bewirken könne, erläutert der Wiesbadener Professor. Dabei habe sich die Situation in den letzten Jahren weiter zugespitzt: „Die Zahl der Praxen, die die Hyposensibilisierungstherapie durchführen, nahm zwischen 2007 und 2010 nochmals um 13% ab. Im gleichen Zeitraum stieg die Zahl der Asthma-Patienten um 8,7%.“ Die Zahlen, so Prof. Klimek, machten die dramatische Unterversorgung von Allergikern in Deutschland deutlich. Pressemitteilung47. Fortbildungsveranstaltung für Hals-Nasen-Ohren-Ärzte

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