Stotternde Kinder sollten von ihren Eltern nicht mit Ratschlägen unter Druck gesetzt werden. Ein "Hol erst einmal tief Luft" helfe ihnen nicht weiter, erklärt der Deutsche Bundesverband für Logopädie (dbl). Im Gespräch sollten Erwachsene dem Kind zuhören und es immer anschauen, auch wenn es im Redefluss stockt. Wichtig ist auch, das Kind aussprechen zu lassen und nicht den Satz vorab zu vervollständigen. Verfestige sich das Stottern, können Eltern dies ansprechen und ihrem Kind die Rückmeldung geben: "Du bist okay, so wie du bist." Das sei besser, als wenn Mutter und Vater so tun, als ob sie das Stottern nicht bemerken.
Etwa 5% aller Kinder erleben vor ihrem 12. Lebensjahr dem dbl zufolge eine Phase des Stotterns. Meist tritt diese zwischen zwei und sechs Jahren erstmals auf. Etwa 75% dieser Kinder überwinden ihr Stottern innerhalb von ein bis zwei Jahren von selbst. Verunsicherte Eltern sollten den Kinderarzt oder HNO-Arzt um Rat fragen, ob eine sprachtherapeutische Begleitung ihres Kindes empfehlenswert ist.
In Deutschland leiden bis zu 12% aller Kinder an Sprachentwicklungsstörungen, die von Logopäden behandelt werden müssen. Dazu kommen 200.000 Erwachsene und 40.000 Kinder, deren Sprache nach einem Schlaganfall oder Trauma behindert ist. Darauf weisen Experten zum Europäischen Tag der Logopädie am 6. März hin. 2012 wird unter dem Motto "Wenn das Sprechen klemmt" über Ursachen des Stotterns und Therapien informiert. Organisiert wird der Tag vom Dachverband der Logopäden in 28 Ländern Europas, darunter dem Bundesverband für Logopädie mit 11.000 Mitgliedern.
Quelle: dpa, Dt. Bundesverband für Logopädie