Erste Einschränkungen des Hörvermögens machen sich meist nur schleichend bemerkbar. „Wenn Menschen Probleme haben, einem Gespräch in größerer Gruppe zu folgen, sollten sie aufmerksam werden. Auch bei mehreren gleichzeitigen Höreindrücken, z.B. Unterhaltungen im Restaurant bei Musik, können Menschen mit beginnenden Hörbeeinträchtigungen nur schwer an dem Gespräch teilnehmen", erklärt Dr. Jan Löhler vom Deutschen Berufsverband der Hals-Nasen-Ohrenärzte. „Müssen Sie öfter nachfragen, weil Sie Ihr Gegenüber nicht richtig verstehen und Sie den Eindruck haben, dass Ihr Gesprächspartner nuschelt, ist dies ebenfalls ein Anzeichen für ein Nachlassen der Hörleistung. Das Gleiche gilt für Probleme im Theater, bei Vorträgen oder beim Gottesdienst, also immer dann, wenn der Raumhall relativ stark ist. Zudem sind schwerhörige Menschen nicht selten schneller erschöpft, weil der Hörprozess mit größerem Kraftaufwand und mehr Konzentration verbunden ist. Dadurch können bei ihnen auch vermehrt Kopfschmerzen auftreten", meint der niedergelassene HNO-Arzt aus Bad Bramstedt.
Beobachten Sie bei sich oder Angehörigen diese ersten Zeichen von Hörproblemen, sollten Sie einen HNO-Arzt aufsuchen. Je früher Hörprobleme behandelt werden, desto besser lassen sie sich in den Griff bekommen. „Heute gibt es viele Behandlungsoptionen - und vor allem Hörgeräte, die individuell an die Gegebenheiten und Bedürfnisse des Patienten angepasst werden können", erläutert Dr. Löhler. „Betroffene sollten ihre Scheu ablegen, es ist kein Makel ein Hörgerät zu nutzen! Im Gegenteil: Sie sollten es als Gewinn für ihre Lebensqualität ansehen", so Dr. Löhler weiter. Wichtig ist es, beim Ausprobieren eines Hörgeräts Geduld zu haben. „Es dauert einfach ein wenig bis man sich an das neue, plötzlich wieder intensive Hören mit einem Hörgerät gewöhnt", betont Dr. Löhler.
Um Hörprobleme nicht zu forcieren, sollten Menschen Lärm meiden und sich ab und an aus dem Alltag zurückziehen, um nur den Geräuschen in der häuslichen Umgebung oder in der Natur zu lauschen. „Man verpasst nichts, wenn man mal Radio, Fernsehen und Handy ausgeschaltet lässt, die Ruhe genießt und seinen Ohren Erholung gönnt", rät Dr. Löhler.