Laut einer aktuellen US-Studie besteht ein Zusammenhang zwischen Schwerhörigkeit und der Entwicklung einer Demenz. Amerikanische Forscher beobachteten das Hörvermögen und die geistigen Fähigkeiten von über 639 Menschen zwischen 36 und 90 Jahren im Verlauf von knapp 12 Jahren. Demenzielle Anzeichen wies zu Beginn der Studie kein Proband auf. Während der Beobachtungszeit entwickelte jedoch fast jeder Zehnte (insgesamt 58) eine Demenz, überwiegend vom Alzheimer-Typ (37/58). Die Daten-Auswertung ergab, dass die Demenz-Rate mit der Schwere des Hörverlustes stieg.
Es zeigte sich, dass je mehr das Hörvermögen abnahm, desto größer war das Risiko für die Patienten, an Demenz zu erkranken. Durchschnittlich erhöhte sich das Demenzrisiko um mehr als 20% für jede 10 Dezibel an Hörverlust. Möglicherweise haben Hörschäden und Demenz-Erkrankungen gemeinsame Ursachen. Oder die kognitiven Defizite sind die Folge der durch Hörschäden verursachten sozialen Isolation und mangelnden externen Stimulation. Vielleicht spielt die soziale Isolierung bei der Entstehung der Demenz eine Rolle, da schlechtes Hören zu einer reduzierten Verständigung führt, so die Überlegung der Autoren um Dr. Frank R. Lin vom Medizinischen Ausbildungszentrums der John Hopkins Universität.
Eine rechtzeitige Behandlung der hörbeeinträchtigten Patienten, zum Beispiel durch den Einsatz eines Hörgerätes, könnte helfen, den Verlust an kognitiven Fähigkeiten zu bremsen.
Quelle: Archives of Neurology, http://archneur.ama-assn.org/cgi/content/short/68/2/214