Auch gewöhnliche Schnarcher - nicht nur Menschen, die unter einer Schlafapnoe mit nächtlichen Atemaussetzern leiden - weisen tagsüber eine verringerte Reaktionsgeschwindigkeit auf und haben damit ein erhöhtes Risiko für Autounfälle.
Dies ergab eine Untersuchung in der American Sleep Clinicin Frankfurt an der u.a. 47 Patienten mit einfachem Schnarchen teilgenommen haben, die mit gesunden Probanden verglichen wurden. Im Reaktionstest, bei dem nach dem Auftreten eines sichtbaren Reizes eine Taste gedrückt werden sollte, stellte sich heraus, dass Schnarcher langsamer reagieren als nicht schnarchende Menschen, die 0,5 Promille Alkohol im Blut haben. Schließlich ist Schnarchen eine bedeutende Belastung für den schlafenden Körper. Das liegt an der Alarmreaktion, die das Gehirn auslöst, sobald es die mangelnde Sauerstoffversorgung aufgrund der geringeren Luftzufuhr beim Schnarchen registriert. In deren Folge verstärkt der Körper die gesamte Muskelspannung. Gleichzeitig muss er mehr Atemarbeit leisten, um die bei Schnarchern extrem entspannte Rachenmuskulatur offen zu halten. Schlafen ist aus diesem Grund anstrengender und somit auch weniger erholsam als für Nicht-Schnarcher.
Wer schnarcht, sollte - insbesondere wenn er wie LKW- oder Taxifahrer beruflich viel hinter dem Steuer sitzt - seine Reaktionsfähigkeit regelmäßig überprüfen zu lassen. Außerdem sollten Betroffene mögliche Ursachen vom HNO-Arzt abklären und sich in der HNO-Praxis zu den Behandlungsoptionen beraten lassen. Schnarchen ist keine Harmlosigkeit, selbst wenn die Betroffenen subjektiv meinen, sie würden gar nicht schnarchen und seien tagsüber auch nicht übermäßig müde. Das kann fatale Folgen haben, denn so gefährden sie sich und andere ohne es zu wissen. Jeder vierte tödliche Unfall im Straßenverkehr wird auf Übermüdung zurückgeführt.