Raucher haben einen gestörten Geschmackssinn

Rauchen beeinträchtigt den Geschmackssinn, indem es die Geschmacksknospen der Zunge beschädigt. Dies haben griechische Forscher von der Aristoteles-Universität in Thessaloniki nachgewiesen: Schon nach wenigen Jahren regelmäßigen Zigarettenkonsums nimmt die Empfindlichkeit des Geschmackssinns messbar ab, und die feinen Strukturen der Sinneszellen auf der Zunge verändern sich.

Insgesamt 62 griechische Soldaten - 28 Raucher, 34 Nichtraucher - zwischen 18 und 31 Jahren nahmen an der Studie teil. Die Raucher konsumierten zwischen 12 und 40 Zigaretten pro Tag, seit mindestens einem und höchstens sechs Jahren. Um zu testen, ob der Zigarettenkonsum den Geschmackssinn der Probanden bereits nach dieser Zeit beeinträchtigt hatte, arbeiteten die Wissenschaftler um Pavlidis Pavlos mit einem Verfahren namens Elektro-Gustometrie. Hierbei wird über eine Elektrode eine regulierbare Spannung an die Zunge angelegt, die ab einer bestimmten Stärke einen metallisch-sauren Geschmack hervorruft. Wie hoch diese Spannung genau ist, hängt unter anderem von der Dichte der Geschmacksknospen, ihrer Beschaffenheit und ihrer Blutversorgung ab.Bei 80% der Raucher waren die beiden getesteten Bereiche der Zunge - die Spitze und der Bereich der knopfartigen, hochstehenden Wallpapillen im hinteren Zungendrittel - deutlich weniger empfindlich als bei den Nichtrauchern. Lediglich 6 Männer wiesen trotz ihres Zigarettenkonsums normale Werte auf. Verantwortlich für diese Einbuße an Empfindlichkeit waren Veränderungen der Papillen, die die Geschmacksknospen und damit die Sinneszellen enthalten. Dies zeigte ein weiterer Test, für den die Wissenschaftler die Zungen der Probanden blau gefärbt und mit einem Endoskop untersucht hatten. Bei den Rauchern waren die normalerweise pilz- oder knopfförmigen Papillen abgeflacht und hatten eine verdickte Oberfläche. Zudem waren die feinen Blutgefäße, die diese Papillen versorgen, zum Teil deutlich verkümmert - die typischen Verästelungen fehlten und statt in einer bogenförmigen Struktur erschienen sie als klumpige Verdickungen. Selbst bei den Rauchern, deren Geschmackssinn ähnlich empfindlich war wie der der Nichtraucher, fanden sich einige dieser Veränderungen.

Rauchen beeinträchtigt also direkt den Geschmackssinn - aber nicht, wie früher angenommen, indem es die Dichte der Sinneszellen auf der Zunge verringert, sondern indem es die Struktur der Geschmacksknospen verändert. Ob sich diese Veränderungen wieder zurückbilden können, wenn man mit dem Rauchen aufhört, konnte in der Studie nicht gezeigt werden.Quelle: wissenschaft.de

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