Potenzmittel können schwerhörig machen

Die Einnahme von Potenzmitteln kann das Gehör schädigen. „Eine amerikanische Studie an über 11.000 Männern ergab, dass bestimmte Potenzpillen möglicherweise Hörschäden verursachen können. Studienteilnehmer, die so genannte Phosphodiesterase-5-Hemmer, kurz PDE-5-Hemmer, einnahmen, wiesen wesentlich häufiger Hörbeeinträchtigungen auf als Männer, die diese Medikamente nicht einsetzten. Vor allem der Wirkstoff Sildenafil birgt demnach ein hohes Risiko für Hörschäden", warnt Dr. Jan Löhler vom Berufsverband der Hals-Nasen-Ohrenärzte.

Bereits vor einigen Jahren standen die PDE-5-Hemmer in Verdacht plötzlichen Hörverlust auszulösen. Gerald McGwin und seine Kollegen von der Universität Alabama untermauerten diese Warnung nun mit der Untersuchung von 11.525 Männern über 40 Jahren. Die Anwender von PDE-5-Hemmern berichteten doppelt so oft über Hörprobleme wie Männer, die diese Medikamente nicht verwendeten. Dabei war der Zusammenhang unter dem Einsatz von Sildenafil wesentlich stärker ausgeprägt als unter den Wirkstoffen Tadalafil und Vardenafil.

PDE-5-Hemmer wirken bei Männern mit Potenzstörungen, d.h. mit einer erektilen Dysfunktion, durch ihre Fähigkeit, den Blutfluss im Schwellkörper zu erhöhen. „Da im Ohr teils ähnliches Gewebe wie im Penis vorhanden ist, fördern die Potenzmittel vermutlich dort ebenfalls die Durchblutung, was letztendlich das sensible Hörsystem stört und das Hörvermögen beeinträchtigt", meint der niedergelassene HNO-Arzt aus Bad Bramstedt. „Auch wenn die Studie in erster Linie auf Patienten-Berichten basiert, also subjektive Parameter anlegt, sollten Anwender von PDE-5-Hemmern das Risiko ernst nehmen. Beobachten insbesondere Sildenafil-Nutzer Anzeichen einer Hörstörung, sollten sie einen HNO-Arzt aufsuchen, um eventuelle dauerhafte Schäden zu verhindern", empfiehlt Dr. Löhler. „Hemmungen müssen die Betroffenen nicht haben. Wir behandeln die Krankengeschichten unserer Patienten selbstverständlich streng vertraulich."

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