Neue wissenschaftliche Erkenntnisse zur Entstehung von Allergien haben bei Experten zu einem Umdenken geführt. Bisher ging man davon aus, dass Eltern ihre Kinder in den ersten Jahren vor Nahrungsmitteln, die häufig Allergien auslösen, bewahren und mit der Beikost spät anfangen sollten. Nun gibt es neue Richtlinien der Allergieprävention, die besagen, dass es besser ist, bei Kindern ohne Allergiker in der nahen Verwandtschaft Allergene früh einzuführen, um eine Toleranz zu erreichen. Beikost kann demnach ab Beginn des fünften Lebensmonats eingeführt werden. Nach wie vor gilt, dass hydrolisierte Nahrung - Babynahrung mit stark aufgespaltenen Eiweißen, die nicht allergen wirkt - für Risiko-Säuglinge, deren Mutter nicht stillen kann, vorbeugend wirkt. Doch haben diesen Effekt nicht nur stark hydrolisierte, sondern auch nur teilweise hydrolisierte Produkte.
Eine besondere Stellung bei den Lebensmitteln, die oft Allergien auslösen, besitzt Fisch. Er hat nach dem aktuellen Stand der Wissenschaft sogar die Fähigkeit, die Entstehung von Allergien zu reduzieren. Isst eine werdende Mutter reichlich Fisch oder erhält ein Kind im ersten Lebensjahr davon, senkt dies das Risiko für die Bildung von Allergien.
In Deutschland nehmen Asthma, Heuschnupfen und Ekzeme bei Kindern deutlich zu. Teilweise machen Wissenschaftler dafür auch Luftschadstoffe, die der Verkehr erzeugt, sowie Innenraumschadstoffe (u.a. Schimmel, Tabakrauch, Formaldehyd) verantwortlich.
Quelle: Schäfer T., Neue S3-Leitlinie Allergie-Prävention, Hautnah dermatologie 3, 140, 2010