Pollenallergie: Zu wenig Betroffene lassen sich therapieren

Trotz vielfältiger Therapieangebote lassen sich Menschen mit Heuschnupfen zu selten behandeln.  Nur etwa 10% der Pollenallergiker werden ursächlich therapiert. „Die meisten Betroffenen nehmen in der Akutphase zwar Medikamente ein, um Beschwerden wie Augenjucken, laufende Nase, Abgeschlagenheit und weitere körperliche Beeinträchtigungen zu lindern. Aber nach der Pollenflugsaison vergisst die Mehrzahl der Patienten ihren Leidensdruck wieder.  Dabei wären Herbst und Winter der ideale Zeitpunkt, um eine ursächliche Allergietherapie zu beginnen. Die so genannte Hyposensibilisierung bzw. spezifische Immuntherapie bildet die Basis für eine beschwerdeärmere Pollensaison im nächsten Jahr", erklärt Dr. Winfried Goertzen, Vorsitzender des Landesverbandes Bayern vom Berufsverband der Hals-Nasen-Ohrenärzte. „Wird die Therapie konsequent über 3 Jahre fortgesetzt, d.h. mit einem Behandlungsintervall von etwa 4-6 Wochen im Herbst oder Winter, können Betroffene nahezu Beschwerdefreiheit erlangen", empfiehlt Dr. Goertzen weiter.  Je früher die Therapie nach Auftreten der ersten Symptomatik begonnen wird, desto größer ist in der Regel der Erfolg. „Aber auch jahrelange Allergiker können von einer Immuntherapie profitieren und sollten einen HNO-Arzt bzw. Allergologen aufsuchen", rät der niedergelassene HNO-Arzt aus Höchstadt.

Eine Allergietherapie ist aber nicht nur in Hinblick auf eine lang ersehnte Beschwerdefreiheit sinnvoll. „Das Immunsystem eines Allergikers ist in ständiger Alarmbereitschaft, hat keine Regenerations-phase, daher kann sich die Überempfindlichkeit auf andere Organe ausbreiten. Eine Hyposensibilisierung kann einen so genannten Etagenwechsel bei Heuschnupfen-Patienten, d.h. die Einbeziehung der unteren Atemwege, die Entwicklung eines allergischen Asthmas, verhindern", betont Dr. Goertzen. 

Im Vorfeld einer spezifischen Immuntherapie ist es entscheidend, die Allergene, d.h. die Substanzen auf die das Abwehrsystem des Allergikers so überempfindlich reagiert, genau zu kennen. „Nach einer ausführlichen Befragung zum Beschwerdebild wird mittels eines Hauttests, dem so genannten Pricktest, die Reaktion auf verschiedene Pollen, Gräser und andere Allergene untersucht. Anhand der Testergebnisse kann der Patient dann über mögliche Therapieoptionen beraten werden", erläutert der bayerische HNO-Landesvorsitzende den Ablauf der Allergie-Diagnostik beim HNO-Arzt bzw. beim Allergologen.

Allergien zählen heute zu den Volkskrankheiten. Allein an Heuschnupfen leidet nahezu jeder vierte bis fünfte Erwachsene. Und auch Kinder sind bereits betroffen - bei Kindern unter 6 Jahren sind es 3-7%, bei älteren Kindern sind es sogar zwischen 7 und 13%.

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