Die Semperoper Dresden will jungen Schwerhörigen beim Musikhören helfen. Als erstes Projekt einer Kooperation mit dem Sächsischem Cochlear Implant Centrum gab es ein Musiktheaterlabor für Betroffene. Zehn hörgeschädigte Jugendliche zwischen 12 und 18 Jahren, die eine Innenohr-Prothese tragen, "hörten" sich in die Musik von Kurt Weills Broadway-Oper "Street Scene" (Premiere: 19. Juni) ein und befassten sich mit der Handlung des Stückes. Nach Angaben der Oper sollten die jungen Leute Stückcollagen erarbeiten und am Ende aufführen. Die Arbeit soll den selbstbewussten Umgang mit Sprache und Musik fördern.
Im Sächsischen Cochlear Implant Centrum der HNO-Uniklinik in Dresden werden hochgradig hörgeschädigten oder gehörlosen Patienten Innenohrimplantate (Cochlea-Implantat) eingesetzt. So erhalten die Betroffenen (wieder) Anschluss an die "Welt der Hörenden". Dazu wird zur Stimulierung der Hörnerven eine Elektrode in die Hörschnecke eingeführt. Nach Aussagen von Centrum-Chef Prof. Dirk Mürbe ist Schwerhörigkeit keine seltene gesundheitliche Einschränkung mehr. Oft ist sie schon angeboren. Auf 1.000 Neugeborene kommen ein bis zwei schwerhörige Kinder. Damit ist das die häufigste angeborene Fehlbildung der Sinne.
Leichte und mittlere Schädigungen können mit konventionellen Hörgeräten kompensiert werden. Rund 1,2 Millionen Menschen in Deutschland hilft das aber nicht - ihre Schwerhörigkeit grenzt in manchen Fällen an Taubheit. Ihre Hoffnung heißt deshalb Cochlea-Implantat.
Quelle: Uniklinikum Dresden / dpa