Die Augen brennen, die Nase juckt immer stärker - dann setzt plötzlich die Niesattacke ein: Diese typische allergische Reaktion auf Pollen kann Autofahrer in Gefahr bringen. "Denn bei heftigen Niesanfällen ist es unter Umständen nur schwer möglich, einen Wagen zu kontrollieren und den Verkehr im Blick zu behalten", erklärt Anja Schwalfenberg, Patientenberaterin des Deutschen Allergie- und Asthmabunds (DAAB). Sie empfiehlt deshalb, allergische Beschwerden schnellstmöglich zu behandeln und Innenraumfilter regelmäßig zu erneuern.
Viele Pollenallergiker halten die Fenster während der Autofahrt geschlossen und wundern sich trotzdem über stärkere allergische Beschwerden. Der Pollenfilter in der Fahrzeuglüftung hält die für Allergiker lästigen Pollen eigentlich aus dem Auto fern - aber nur so lange er funktionstüchtig ist. "Die Pollenfilter können nur eine begrenzte Menge aufnehmen und sollten deshalb einmal pro Jahr ausgetauscht werden", rät Schwalfenberg. Dabei sollten gleichzeitig die Filterumgebung, die Kanäle und der Verdampfer durch eine geschulte Fachwerkstatt gereinigt werden.
Da die Pollen auf dem Filtermaterial später zerfallen und noch zu Reaktionen führen können, kann es für manche Allergiker hilfreich sein, den Pollenfilter schon nach der Pollensaison auszutauschen. Auf der anderen Seite entsteht im Herbst und Winter eine hohe Luftfeuchtigkeit im Auto, der eine Schimmelpilzbesiedlung in der Lüftungsanlage begünstigen kann. "Daher ist der Pollenfilterwechsel und die Reinigung im Frühjahr ebenfalls ein guter Zeitpunkt", so die Expertin. Die regelmäßige Reinigung des Fahrzeuginnenraums kann eine unterstützende Maßnahme für Heuschnupfen-Patienten sein, sagt Schwalfenberg. "Es lohnt sich, Sitze und Fußmatten gründlich abzusaugen und glatte Oberflächen mit einem leicht feuchten Tuch abzuwischen."
Vor einer längeren Autofahrt, sollten Allergiker die Pollenflugvorhersage im Blick behalten. Wenn viel Blütenstaub angekündigt wird, der dem jeweiligen Fahrer besonders schwer zu schaffen macht, gilt es die Reisepläne sicherheitshalber zu überdenken. Denn neben Niesattacken drohen geschwollene oder tränende Augen, die die Sicht zu trüben und das Fahren riskant zu machen. Akute allergische Beschwerden sollten auf jeden Fall mit antiallergischen Medikamenten behandelt werden. "Einige antiallergische Wirkstoffe können aber müde machen und dadurch die Fahrtauglichkeit zusätzlich einschränken", warnt Schwalfenberg. Auf Nummer sicher gehen Pkw-Nutzer, wenn sie sich beim Arzt oder Apotheker über Nebenwirkungen wie diese informieren.
Langfristig können die Symptome laut Schwalfenberg mittels einer so genannten Hyposensibilisierung (Spezifische Immuntherapie) gelindert werden. Diese Behandlung wird über drei Jahre durchgeführt. Sie kann den Medikamentenverbrauch in der Allergiezeit senken und das Risiko für die Entstehung eines allergischen Asthmas stark vermindern. Ihr HNO-Arzt berät Sie zu allen Fragen der Allergie-Behandlung.