Bei anhaltender eingeschränkter Nasenatmung sollte immer auch an Nasenpolypen gedacht werden. „Anfangs machen sich die gutartigen Wucherungen der Nasenschleimhaut kaum bemerkbar. Erst mit zunehmender Größe schränken sie die Atmung durch die Nase ein, so dass die Betroffenen vermehrt durch den Mund atmen und dadurch nachts schnarchen und schlechter schlafen", erklärt Dr. Doris Hartwig-Bade, stellvertretende Vorsitzende des Deutschen Berufsverbandes der Hals-Nasen-Ohrenärzte und Landesvorsitzende in Schleswig-Holstein. Aufgrund der gestörten Atmung und des Schlafmangels sind die Patienten oft in ihrem Leistungsvermögen eingeschränkt. „Auch Riechstörungen, häufige Entzündungen der Nasennebenhöhlen und dadurch bedingte Kopfschmerzen können hinzukommen", warnt die niedergelassene HNO-Ärztin aus Lübeck.
Bei Anzeichen von Nasenpolypen oder generell bei länger anhaltender eingeschränkter Nasenatmung sollten Betroffene zum HNO-Arzt gehen. „Werden Nasenpolypen frühzeitig erkannt, können sie mit einem Kortison-Präparat behandelt werden. Schlagen die Medikamente nicht an oder sind die Polypen schon zu groß, ist eine Operation angeraten. Bei gut zugänglichen Polypen kann dieser Eingriff in einigen Fällen ambulant in einer HNO-Praxis durchgeführt werden. Anderenfalls ist die Operation mit einem kurzen Klinikaufenthalt verbunden", erläutert Dr. Hartwig-Bade.
„Damit Polypen nicht wieder auftreten, muss oftmals ein Kortison-Spray zum Einsatz kommen. Auch ist eine gute Nasenhygiene wichtig. Regelmäßiges Inhalieren oder Nasenduschen wirken vorbeugend, weil dadurch die Schleimhaut der Nase nicht austrocknet. Wenn ein allergischer Dauerschnupfen die Entstehung der Nasenpolypen begünstigt hat, sollte die Allergie in Form einer Hyposensibilisierung mitbehandelt werden", empfiehlt die Vize-Vorsitzende des HNO-Berufsverbandes.
Nasenpolypen betreffen in der Regel nur Erwachsene. Spricht man bei Kindern von „Polypen", so ist eine stark vergrößerte Rachenmandel gemeint.