Nach zu scharfem Essen Milch trinken

Den „Brand" nach zu scharfem Essen kann man mit Milch löschen. „Auf keinen Fall sollte man versuchen, das brennende Gefühl im Mund mit Wasser, Säften oder Bier zu lindern. Da der „Schärfestoff" in Chili-Schoten und Ähnlichem, das Capsaicin, nicht wasserlöslich, sondern fettlöslich ist, helfen klare Flüssigkeiten an dieser Stelle nicht. Ratsamer ist es, auf ein fetthaltiges Lebensmittel zurückzugreifen, z.B. ein Glas Milch zu trinken oder den Mund mit Olivenöl zu spülen. Auch ein Joghurt oder etwas Käse nehmen die Schärfe", empfiehlt Dr. Michael Deeg vom deutschen Berufsverband der HNO-Ärzte. Wer ein Fan des scharfen Geschmacks ist, wird automatisch abgehärtet: "Wenn man häufig Chilis, Paprika oder Pfeffer isst, tritt ein Gewöhnungseffekt, eine so genannte Toleranzreaktion ein", so der Vorsitzende des HNO-Verbandes in Baden weiter.

Richtig schmecken können wir Chili-Schoten und Co. nicht, denn Schärfe ist kein Geschmack. „Die Schärfestoffe wirken ausschließlich auf die Schmerzrezeptoren in der Mundschleimhaut. Das Signal im Gehirn lautet also Schmerz! Trotzdem: Schärfe im Essen wirkt dadurch indirekt ein wenig wie eine Droge. Viele Menschen sind wild auf scharfes Essen, weil es schlicht „glücklich" macht. Durch die Schärfe, die eine leichte Schmerzreaktion verursacht, werden im Körper in geringem Umfang Endorphine, auch bekannt als Glückshormone, ausgeschüttet. Man fühlt sich danach entspannt", erklärt Dr. Deeg. Gerade in heißen Ländern sind scharfe Speisen auch verbreitet, weil sie das Schwitzen fördern und dadurch die Körpertemperatur etwas absenken und weil sie der Verkeimung von Lebensmitteln bis zu einem gewissen Grad entgegen wirken.

Scharfes Essen hat also verschiedene Vorteile, aber man sollte es in Maßen genießen. Denn: "Eine vernünftige Schärfe verstärkt zwar aufgrund einer besser durchbluteten Mundschleimhaut die Geschmacksempfindung. Zu viel Scharfes hingegen verhindert, dass wir den Eigengeschmack von Lebensmitteln wahrnehmen. Also gilt auch hier wie so oft: Die Dosis macht's", betont der niedergelassene HNO-Arzt aus Freiburg.

Quelle: Dr. Michael Deeg vom Berufsverband der Hals-Nasen-Ohrenärzteim Interview mit der Redaktion www.hno-aerzte-im-netz.de

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