Morgen-Zigarette erhöht Kopf- und Hals-Krebsrisiko

Aktuelle Studien zeigen, dass Raucher, die sich die erste Zigarette direkt nach dem morgendlichen Aufwachen anzünden, ein größeres Risiko für Tumoren im Kopf- und Halsbereich haben als Raucher, die - bei vergleichbarem Zigarettenkonsum pro Tag - länger abwarten können. Dadurch lassen sich Menschen identifizieren, die besonders stark Tumor gefährdet sind und gleichzeitig offenbar auch besonders stark nikotinabhängig, so dass sie ein rigideres Entwöhnungsprogramm benötigen als weniger nikotinsüchtige Raucher.

Warum der frühere Griff zur Zigarette besonders gesundheitsschädigend ist, weiß man noch nicht genau. Theoretisch könnte man erwarten, dass ein süchtigeres Rauchverhalten auch zu einem höheren Tabakkonsum führt. Das scheint aber nicht durchgehend der Fall zu sein - wer früher zur Zigarette greift, raucht also nicht unbedingt auch mehr Zigaretten am Tag. Vielmehr wird durch den früheren Zeitpunkt des Rauchens nach dem Aufstehen möglicherweise die Verstoffwechselung der aufgenommenen Schadstoffe beeinflusst, so dass sich bei den Betroffenen - trotz vergleichbarer Konsummenge und Schadstoffdosis - tendenziell mehr Schadstoffe bzw. deren Abbauprodukte anreichern.

Anderthalb bis doppelt so hohes Krebsrisiko

Zusammenfassend beliefen sich die einzelnen Ergebnisse der beiden Studien folgendermaßen: Raucher, die innerhalb der ersten 30 Minuten nach dem morgendlichen Aufwachen ihre erste Zigarette rauchten, wiesen ein um 1,6 erhöhtes Risiko für Tumoren im Kopf- oder Halsbereich auf im Vergleich zu Rauchern, die sich erst nach einer Stunde die erste Zigarette anzündeten. Bei Rauchern, die 31-60 Minuten vergehen ließen, bis sie zur ersten Zigarette am Morgen griffen, war das Risiko für Kopf- oder Halstumoren um den Faktor 1,4 erhöht.

Die Notwendigkeit, gleich nach dem Aufwachen rauchen zu müssen, kennzeichnet zum einen das individuelle Ausmaß an Nikotinabhängigkeit, wobei eine stärker ausgeprägte Sucht wahrscheinlich durch genetische Einflüsse und bestimmte Persönlichkeitsfaktoren verursacht wird. Zum anderen sind solche Menschen aber auch besonders stark gefährdet, an Krebs, neben Kopf- und Hals-Tumoren auch an Lungenkrebs, zu erkranken, und sollten deshalb umso mehr versuchen, von den Zigaretten loszukommen. 

Quellen:Muscat, J. E. et al.: Nicotine dependence phenotype, time to first cigarette, and risk of head and neck cancer. Cancer, Onlinevorabveröffentlichung am 8. August 2011, DOI: 10.1002/cncr.26235Muscat, J. E. et al.: Nicotine dependence phenotype and lung cancer risk. Cancer, Onlinevorabveröffentlichung am 8. August 2011, DOI: 10.1002/cncr.26236

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