Freizeitlärm ist zu einem bedeutenden Risikofaktor für Hörschäden geworden. Gefährlich sind nicht nur elektronisch verstärkte Geräusche - auch schon eine Quietsche-Ente am Ohr eines Säuglings kann dessen Gehör beeinträchtigen. Bei der Auswahl eines Spielzeugs sollten Eltern daher bedenken, dass Kinder nicht nur kurzzeitig pfeifen oder trommeln, sondern dies mitunter stundenlang tun.
Bereits eine dauerhafte Beschallung von etwa 35 Dezibel kann zu Lern- und Konzentrationsschwierigkeiten bei Kindern führen. Dies entspricht geringem Verkehrslärm hinter Doppelglasfenstern bei 1 m Entfernung. Bei längerfristiger Einwirkung von mehr als 85 Dezibel können bleibende Hörstörungen auftreten. Ein lautes Spielzeug-Handy kann beispielsweise gut 130 Dezibel erreichen, eine Ohrfeige aufs Ohr 170 Dezibel, eine Spielzeug-Pistole, die am Ohr abgefeuert wird, sogar 180 Dezibel. Spielzeug-Pistolen mit Knalleffekt sind besonders gefährlich: Sie können ein Knalltrauma, d.h. eine Schädigung des Innenohrs auslösen.
Für Heranwachsende stellt der MP3-Player eine große Lärmquelle dar. In der U-Bahn, im Bus oder an der Haltestelle stellen die Nutzer ihr Gerät meist lauter, damit sie den Lärmpegel in der Umgebung ausblenden können. Eine frühere Untersuchung aus Großbritannien zeigte, dass Jugendliche ihren MP3-Player mit durchschnittlich 92 Dezibel betreiben, um Umgebungsgeräusche - wie sich unterhaltende Menschen - zu übertönen. Weitere Lärmquellen, wie Kino- und Rockkonzerte sowie Diskothekenbesuche, kommen bei jungen Menschen als Belastungen dazu.
Ohrgeräusche und vorübergehende Schwerhörigkeit können die ersten Anzeichen dafür sein, dass das Gehör übermäßig strapaziert wurde. Spätestens dann ist ein Besuch beim HNO-Arzt ratsam.