Lautes Musikhören schädigt Nervensystem

Deutsche und japanische Wissenschaftler konnten jetzt in einer kleinen Studie Nervenschäden als Frühfolge von regelmäßig lautem Musikhören nachweisen. Ziel war es, funktionale Defizite im Gehirn aufzuzeigen, die mit klassischen Hörtests nicht zu erfassen sind. „Hierfür haben wir die Aktivität von Nervenzellen in der Hörrinde des Gehirns gemessen", erläutert Dr. Henning Teismann vom Institut für Biomagnetismus und Biosignalanalyse der Universität Münster.

Zwei Gruppen mit je 13 Probanden im Alter von 20 bis 30 Jahren wurden verglichen. Die Teilnehmer der einen Gruppe hatten ihren Ohren - vor allem über „Ohrhörer" bzw. Kopfhörer - jahrelang häufig laute Musik zugemutet, die Teilnehmer der anderen Gruppe hingegen nicht. Die Gehirne derjenigen Probanden, die regelmäßig laute Musik hören, hatten Schwierigkeiten, Testtöne aus einem Hintergrundrauschen "herauszufiltern", wenn die Probanden während der Messung von den Tönen abgelenkt wurden.

Offensichtlich kann man dieses Defizit zwar ausgleichen, wenn man sich auf die Testtöne konzentrieren darf. Doch funktioniert diese Kompensation durch bewusste Aufmerksamkeit vermutlich nicht auf unbegrenzte Zeit. „Wir haben die Vermutung, dass sich mittel- bis langfristig auch alltagsrelevante Hörschäden zeigen werden, wenn die Probanden ihr Musikhörverhalten nicht ändern. Die Vorboten dieser zukünftigen Beeinträchtigungen konnten wir möglicherweise bereits im Gehirn der Probanden messen", betonte Dr. Teismann. Weitere, größere Studien zur Untermauerung der Ergebnisse sind notwendig.

Quelle: Fachmagazin „Biomed Middle East", dpa

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