Wissenschaftler wollen erreichen, dass die Krankenkassen Kurse und Medikamente zur Behandlung einer Tabakabhängigkeit ebenso bezahlen wie Maßnahmen zur Behandlung von Alkoholikern. Mehrere Fachgesellschaften bereiteten derzeit eine entsprechende Klage vor, berichtet Prof. Anil Batra, Vorsitzender des Wissenschaftlichen Aktionskreises Tabakentwöhnung (WAT). "Tabakabhängigkeit ist eine Suchterkrankung", sagt Prof. Batra, der an der Universität Tübingen lehrt. Es sei unbestritten, dass Rauchen der wichtigste Risikofaktor für bestimmte Krankheiten wie Kehlkopfkrebs, Lungenkrebs oder die chronische Atemwegserkrankung COPD sei. "Tabakentwöhnung ist eine der wichtigsten Therapieformen." Wenn ein Tabakabhängiger den Zigarettenkonsum aufgeben wolle, "dann braucht er dabei professionelle Unterstützung", betont Prof. Batra. Denn wer ohne Hilfe aufhöre, werde viel häufiger rückfällig als Menschen, die dabei mit Medikamenten und Psychotherapie unterstützt werden. Die Kassen bezuschussten derzeit zwar im Rahmen der Präventionsleistungen Kurse. Medikamente würden aber nicht bezahlt. "Unser Ziel ist, dass die medikamentöse Unterstützung und die psychosoziale Unterstützung finanziert werden müssen", meint Prof. Batra. Die Kosten für eine nachhaltige Tabakentwöhnung bezifferte der Experte auf 300 bis 450 Euro pro Raucher. "Das ist hocheffektiv angelegtes Geld": Krankheits- und Behandlungskosten in weit größerer Höhe würden damit eingespart. Internet: http://www.wat-ev.de/"Opens external link in new window">http://www.wat-ev.de
Quelle: dpa