Viele Experten befürworten bei Tinnitus einen Koffein-Abstinenz. Doch ein britisches Forscherteam stellte diese Empfehlung auf den Prüfstand - ihrer Meinung nach gibt es einen Mangel an relevanten Beweisen dafür. Zudem würden akute Entzugssymptome den Zustand der Tinnitus-Patienten möglicherweise sogar verschlechtern. Wer an den regelmäßigen Konsum von Koffein in Form von Kaffee oder Tee gewöhnt ist, kann beispielsweise Kopfschmerzen bekommen, wenn die Substanz dem Körper plötzlich nicht mehr zugeführt wird.
An der 30-tägigen Untersuchung nahmen 66 Tinnitus-Patienten teil, die gewöhnlich mindestens 150mg Koffein (ca. 2 Tassen Kaffee) pro Tag zu sich nahmen. Die Studienteilnehmer wurden - ohne ihr Wissen - entweder dauerhaft auf koffeinfreien Kaffee oder Tee umgestellt oder sie erhielten nach einem kurzen Entzug wieder koffeinhaltige Getränke.
Das Koffein zeigte keinen Effekt auf den Schweregrad des Tinnitus. Die Auswertung von Fragebögen über das Befinden am 1., 15. und 30. Tag ergab, dass die mittlere Differenz zwischen koffeinhaltigen und koffeinfreien Tagen nur minimal war. Die Forscher beobachteten allerdings deutliche Nebenwirkungen des Entzugs. Sie fanden keinen Beweis dafür, einen Koffein-Entzug als Tinnitus-Therapie zu rechtfertigen - in ihren Augen könnten akute Entzugserscheinungen die Tinnitus-Geplagten sogar noch stärker belasten.
Doch sind diese Ergebnisse - genau wie die bisherige Empfehlung der Koffein-Abstinenz - unter Vorbehalt zu betrachten, da die Zahl der Studienteilnehmer gering war.