Kinder sollten vor dem 8. Geburtstag kein Geräte-Tauchen betreiben. „Abgesehen davon, dass ihre Herz- und Lungen-Funktionen noch nicht vollständig entwickelt sind und durch die enormen Druckschwankungen in tiefem Wasser geschädigt werden können, kann Tauchen im Meer bei unter 8-Jährigen auch zu bleibenden Beeinträchtigungen des Gehörs führen", warnt Dr. Ellen Lundershausen vom Deutschen Berufsverband der Hals-Nasen-Ohrenärzte.
Kinder unter 8 Jahren haben noch sehr kurze, flache Ohrtrompeten bzw. Tuben, d.h. Mittelohr und Nase sind besonders eng miteinander verbunden. „Beim Tauchen steigt der Umgebungsdruck rasch an und es bildet sich im Ohr ein Unterdruck. Die Schleimhaut in der Paukenhöhle schwillt an und es kommt zu einer Verschlechterung der Tuben-Funktion. Je kürzer die Ohrtrompeten, desto mehr Probleme kann der notwendige Druckausgleich bereiten. Gelingt dieser nicht, kann sogar das Trommelfell reißen", erklärt die niedergelassene HNO-Ärztin aus Erfurt. „Hinzu kommt, dass kleinere Kinder aufgrund ihres unreifen Immunsystems besonders infektanfällig sind und die Ohrtrompeten dadurch ohnehin schon häufig verengt sind, was die Wiederherstellung des Druckgleichgewichts noch zusätzlich erschwert", so Dr. Lundershausen weiter.
Vor Beginn eines Tauchkurses sollten Eltern generell den Nasen-Rachen-Raum und das Gehör ihres Kindes, speziell die Tuben-Durchgängigkeit und den Zustand des Trommelfells, beim HNO-Arzt überprüfen lassen. Außerdem müssen Kinder den Druckausgleich üben. Bei Kindern eignet sich das Valsalva-Manöver: Dabei werden die Lippen geschlossen und die Nase zu gehalten. Anschließend wird versucht, über die verschlossene Nase auszuatmen. Der hierbei erzeugte Überdruck im Nasen-Rachen-Raum öffnet normalerweise die Tuben, wodurch wieder Luft ins Mittelohr gepresst wird. „Außerdem sollten die Tauchdauer, Tauchtiefe sowie Ab- und Aufstiegsgeschwindigkeit dem Alter des Kindes angepasst werden. Ebenso sollten Eltern auf eine kindgerechte Ausstattung achten, und darauf, dass ihr Kind beim Tauchgang absolut gesund ist und vorher viel Flüssigkeit zu sich nimmt", empfiehlt Dr. Lundershausen abschließend.