Gegen Keuchhusten sollten sich Kinder und Erwachsene impfen und diesen Schutz regelmäßig auffrischen lassen, so die Empfehlung der Ständigen Impfkommission am Robert Koch-Institut in Berlin. Keuchhusten kommt zwar aufgrund der mittlerweile im Kindesalter gut etablierten Impfung bei Kindern seltener vor, aber ungeschützte Menschen, vor allem Säuglinge sind gefährdet: Sie können sich auch bei Erwachsenen anstecken - diese tragen den Erreger oft unwissentlich in sich und sind häufig nicht immunisiert. Denn die wenigsten Erwachsenen wissen, dass der übliche Impfschutz - selbst nach durchgemachter Erkrankung - alle zehn Jahre aufgefrischt werden sollte.
Beim Keuchhusten handelt es sich um eine Tröpfcheninfektion. Das Bakterium Bordetella pertussis wird von den Infizierten meist beim Sprechen, Husten und Niesen weitergegeben, von dem Gegenüber eingeatmet und kann sich so in dessen Atemwegen vermehren. Dort produzieren die Bakterien Toxine, also Gifte, die die Zellen schädigen und Entzündungen verursachen, vor allem im Bronchialbaum. Die Krankheit beginnt schleichend. Erst nach der Inkubationszeit von 3 bis 12 Tagen sind erste Symptome zu spüren. Dann beginnt das erste Stadium mit einem scheinbar gewöhnlichen Husten, der etwa 3 Wochen dauert und mit der Zeit stärker wird. Es kommt zu heftigen, oft atemraubenden Hustenattacken, vor allem in der Nacht. Erkrankte Erwachsene können wochenlang unter dem Husten leiden.
Keuchhusten kann sehr gefährlich werden. Gerade Säuglinge und kleine Kinder können lebensgefährliche Lungenentzündungen entwickeln. Außerdem kann das Bakterien-Toxin das Zwerchfell so vergiften, dass es zu einer Dauerkontraktion kommt. Wenn sich das Zwerchfell - das quer durch den Bauchraum geht und wichtig beim Ein- und Ausatmen ist - aber längere Zeit zusammenzieht, können die Patienten nicht mehr atmen. Es passiert, dass die Patienten ein- oder zweimal husten und dann innerhalb weniger Sekunden einen Spasmus bekommen. Je jünger sie sind, desto gefährlicher ist das.
Als Schutz vor Keuchhusten steht ein gut verträglicher Impfschutz zur Verfügung. Dabei werden den Patienten abgetötete Bruchteile des Erregers gespritzt, so dass der Körper Antikörper bilden kann und damit vor den Erregern geschützt ist. Die ersten Impfungen erfolgen bei Säuglingen im ersten Lebensjahr meist nach der 9. Lebenswoche und sind Teil einer Kombinationsimpfung gegen mehrere andere Kinderkrankheiten. Die erste Auffrischung der Impfung erfolgt Anfang des zweiten Lebensjahrs, die zweite kurz vor der Einschulung mit 5 oder 6 Jahren, um den Impfschutz zu komplettieren. Jugendliche sollten bis zum 17. Lebensjahr eine dritte Auffrischimpfung erhalten.
In Deutschland sind die meisten Kleinkinder geimpft, die Impfrate liegt bei über 90%. Allerdings sinkt die Rate, je älter die Menschen werden. Jugendliche und Erwachsene sind deutlich seltener geschützt und vergessen oft, die Impfung alle 10 Jahre auffrischen zu lassen.