Kehlkopfkrebs: Rauchen und Alkohol sind Hauptauslöser

Jährlich erkranken etwa 3.000 Menschen in Deutschland neu an Kehlkopfkrebs. Rauchen und Alkohol sind Hauptrisikofaktoren für diese und weitere Krebserkrankungen im Mund-Rachenraum, am Kehlkopf und in der Speiseröhre. Denn Tabakrauch enthält eine Vielzahl giftiger Substanzen, die beim Einatmen des Qualms in den Körper gelangen. Gleichzeitiger Alkoholkonsum erhöht das Krebsrisiko zusätzlich. Auf der 45. Fortbildungsveranstaltung für HNO-Ärzte vom 27. bis 29. Oktober 2011 in Mannheim diskutieren Experten über Methoden zur Früherkennung und Behandlung von Kehlkopfkrebs. Denn im Anfangsstadium diagnostiziert, sind Kehlkopftumoren heilbar. Auch vorbeugende Maßnahmen wie Therapieprogramme zur Tabak- und Alkoholentwöhnung stehen im Fokus der Fortbildungsveranstaltung.

Der Kehlkopf, auch Larynx genannt, liegt im Rachen am Übergang zur Luft- und Speiseröhre. Er ermöglicht unter anderem die Lautbildung und das Sprechen. Ein Larynxkarzinom ist eine bösartige Tumorerkrankung im Kehlkopf, die vor allem als Folge von Tabak- und Alkoholkonsum entsteht. „Die Liste der im Tabakrauch enthaltenen krebserregenden Stoffe ist lang", sagt Prof. Stefan Dazert, Dozentenkanzler der Deutschen Fortbildungsgesellschaft der Hals-Nasen-Ohrenärzte mbH und Direktor der HNO-Klinik des St. Elisabeth-Hospitals in Bochum. „Sie umfasst polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe, Aldehyde, Phenole und weitere schädigende Substanzen." Erste Symptome für Kehlkopfkrebs können Heiserkeit und eine veränderte Stimme sein, so Prof. Dazert. „Heiserkeit ist das führende Symptom bei einem Larynxkarzinom. Daher muss jede Heiserkeit, die länger als drei Wochen andauert, HNO-ärztlich abgeklärt werden", mahnt der Experte. Erhärtet sich dabei der Verdacht auf einen bösartigen Tumor an den Stimmbändern oder anderen Bereichen des Kehlkopfes, entnimmt der HNO-Arzt Gewebeproben. Diese werden im Labor feingeweblich untersucht. Liegt tatsächlich Krebs vor, muss der Arzt umgehend eine Therapie einleiten.

Ärzte behandeln Kehlkopfkrebs chirurgisch, mit Bestrahlung, Chemotherapie oder in einer Kombination dieser drei Verfahren. Je früher Kehlkopfkrebs diagnostiziert wird, umso besser sind die Heilungschancen. Viele Patienten fürchten, durch eine Kehlkopfoperation ihre natürliche Schluck- und Sprechfunktion zu verlieren. Doch mittlerweile kann in vielen Fällen der Kehlkopf und seine Funktionsfähigkeit weitestgehend erhalten bleiben, erklärt Prof. Dazert: „Durch den Einsatz des Lasers und mikrochirurgische Techniken reicht es bei kleineren Tumoren aus, einen Teil des Kehlkopfes zu entfernen. Nur bei größeren, bereits in benachbartes Gewebe wachsenden Krebsherden ist die vollständige Kehlkopf-Entfernung mit Anlage eines Luftröhrenschnittes erforderlich." Nach der Operation solcher größeren Tumoren schließt sich eine Bestrahlung und Chemotherapie an. Bei den meisten dieser Patienten ist es möglich, die Sprechfunktion wiederherzustellen. Seit einigen Jahren werden neue Bestrahlungs- und Chemotherapie-Konzepte untersucht, die Kehlkopftumoren heilen und einen vollständigen Organerhalt gewährleisten sollen.

Quelle: Pressemitteilung der Dt. Fortbildungsgesellschaft für HNO-Ärzte

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