Der Bedarf an Hörgeräten in Deutschland nimmt deutlich zu. Der Hauptgrund liegt in der demografischen Entwicklung, d.h. in unserer zunehmend älter werdenden Gesellschaft. Das spiegelt sich im steigenden Import dieser Hilfsmittel wider: Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis) wurden im Jahr 2010 insgesamt 2,1 Millionen Hörgeräte nach Deutschland importiert. Damit stieg die Nachfrage innerhalb eines Jahrzehnts um 154%, denn im Jahre 2000 wurden lediglich 830. 000 Hörgeräte eingeführt. Im gleichen Zeitraum wuchs die Zahl der über 59-Jährigen in Deutschland von 18,9 auf 25,9 Millionen Menschen.Die meisten Hörgeräte stammten aus Ostasien mit einer deutlichen Dominanz von Singapur: Aus dem Stadtstaat kamen im Jahre 2010 insgesamt 774.000 Geräte nach Deutschland. Darauf folgte Dänemark mit 598.000 Stück und auf dem dritten Rang China mit 436.000 Geräten.
Auch die jüngere Generation hört immer schlechter
Aber nicht nur in der älteren Generation, sondern auch bei jüngeren Menschen kommen Hörschäden immer häufiger vor. Das geht aus Daten der Techniker Krankenkasse (TK) in Hamburg hervor. Bekamen im Jahr 2006 rund 50 von 1.000 TK-versicherten Kindern und Jugendlichen im Alter bis 18 Jahre ein Hörgerät verschrieben, so waren es 2010 schon rund 63 von 1.000. D.h. ein Anstieg von 26%.
Bei Jugendlichen liegt das nachlassende Hörvermögen nach Einschätzung der TK vor allem an technischen Geräten wie MP3-Playern. Diese erreichen im Schnitt einen Lärmpegel von 95 Dezibel. Schaden nehmen kann das Gehör aber schon ab 85 Dezibel. Fachleute empfehlen daher, den Regler nie voll aufzudrehen und den Ohren immer wieder musikfreie Ruhepausen zu gönnen, damit sie sich erholen können.
Frühe Versorgung ist wichtig
Aber gleich in welchem Alter die Höreinschränkungen auftreten, sollten die Betroffenen bei ersten Anzeichen einen HNO-Arzt aufsuchen. Denn eine frühe Hörgeräte-Versorgung wirkt einem Fortschreiten der Hörschädigung entgegen.
Quelle: Statistisches Bundesamt destatis.de, dpa