Hörgeräte bald günstiger? - Kartellamt sorgt für mehr Wettbewerb

Gute Nachricht für hörgeschädigte Patienten und auch Krankenkassen: Die oft sehr teuren Hörgeräte könnten günstiger werden. Das Bundeskartellamt will für mehr Wettbewerb beim Vertrieb der Geräte sorgen und die Vormachtposition der niedergelassenen Akustiker brechen. Die Behörde machte den Weg frei für ein breiteres Angebot und damit auch für mögliche Preisvorteile.

Kassenpatienten können bisher oft nur zu niedergelassenen Hörgeräte-Akustikern gehen, die auch von den Krankenkassen unterstützt wurden. Künftig können sie und Kassen auch eine alternative Versorgung nutzen, wie den direkten Bezug über den behandelnden HNO-Arzt. Dies besagt im Kern eine Entscheidung gegen die Bundesinnung für Hörgeräteakustiker (BIHA), die das Kartellamt aktuell in Bonn bekanntmachte. Mit ihr werde ein wesentliches Hindernis für mehr Wettbewerb beim Vertrieb von Hörgeräten beseitigt. Die nun verbotenen Einschränkungen betreffen von Kassen bezahlte Geräte ohne eigene Zuzahlung. In der BIHA sind etwa neun von zehn Hörgeräte-Akustikern in Deutschland organisiert.

"Die Entscheidung war notwendig, um alternativen Hörgeräteanbietern den Zugang zum Absatzmarkt zu sichern und den Wettbewerb zugunsten der Krankenkassen und der gesetzlich versicherten Patienten zu beleben", sagte der Präsident des Bundeskartellamtes, Andreas Mundt. "Hier besteht ein erhebliches Einsparpotenzial."

Die BIHA habe bisher den Krankenkassen nur dann günstigere Bedingungen für Hörgeräte gewährt, wenn die Kassen sich ihrerseits verpflichteten, keine anderen Anbieter zu akzeptieren, erläuterte das Kartellamt. Alternative Versorgungswege, wie der Bezug über den Arzt oder Hersteller mit Direktvertrieb, seien damit ausgeschlossen gewesen. Diese Praxis sei der Innung nun untersagt worden.

Quelle: dpa / Pressemitteilung des Bundeskartellamteshttp://www.bundeskartellamt.de/wDeutsch/aktuelles/presse/2011_11_24.php

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