Hilft ein „Bakterien-Spray“ bei Paukenerguss?

Akute Ohrinfektionen oder Erkältungen bei Kindern ziehen manchmal eine chronische Mittelohrentzündung mit Sekretbildung (sekretorische Mittelohrentzündung), ein so genanntes „Leimohr", nach sich. Dabei sammelt sich Flüssigkeit im Mittelohr (Paukenerguss) an, die in einigen Fällen operativ beseitigt werden muss. Laut schwedischer Wissenschaftler könnte aber auch ein Nasenspray mit im Körper natürlich vorkommenden Bakterien den Betroffenen helfen. Mehrere Studien an Kindern mit wiederkehrenden akuten Ohrinfektionen zeigten bereits, dass Spray-Zubereitungen aus Bakterien bei Ohrenschmerzen Linderung verschaffen können.

Nun prüften Wissenschaftler der Universität Gothenburg den Effekt verschiedener nasaler Bakterien-Zubereitungen an 60 Kindern mit sekretorischer Mittelohrentzündung. Zu diesem Zweck wurden die kleinen Patienten in drei Gruppen eingeteilt und 10 Tage mit Nasensprays behandelt: Während der ersten Gruppe eine Lösung aus Streptokokken in die Nase gesprüht wurde, erhielt die zweite Gruppe eine Suspension aus Laktobazillen. Zum Vergleich bekamen die Kindernasen der dritten Gruppe eine bakterienfreie Lösung (Placebo) verabreicht.

Das Ergebnis war eindeutig: In der Gruppe, die Streptokokken-Spray erhielt, besserte sich der Zustand von einem Drittel der Kinder stark oder heilte komplett, während sich nur ein Kind unter dem bakterienfreien Spray erholte. Die Behandlung mit Lactobacillus-Bakterien zeigte ebenfalls einen lindernden Effekt, sie war aber weniger wirksam als das Streptokokken-Spray.

Die in der Studie verwendete Streptokokken-Art gehört zur Viridans-Gruppe und ist Teil der Mundflora. Die Wissenschaftler vermuten, dass die Bakterien-Zubereitung das Immunsystem stimuliert, um die Langzeitentzündung zu bezwingen. Es könnte dem Körper helfen, sich selbst zu heilen und so vielleicht ermöglichen, eine Operation bei manchen Kindern zu vermeiden.

Es bedarf aber noch weiterer Untersuchungen, um beurteilen zu können, ob dass Bakterien-Spray Kindern mit Leimohr tatsächlich helfen kann und es sich in der Praxis durchsetzen kann.

Quelle: www.medizin-online.de 

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