Der Biss in den Apfel löst unangenehmes Kribbeln im Mund aus. Dem Genuss von Sellerie folgen Bauchkrämpfe.Nach dem Verzehr einer Mango ist die Haut mit juckenden Quaddeln übersät. Solche Reaktionen auf ein Nahrungsmittel können die Folge einer bereits vorhandenen Pollenallergie sein. Mediziner sprechen von einer pollenassoziierter Nahrungsmittelallergie oder Kreuzallergie: Das Immunsystem ist auf ein Pollenallergen sensibilisiert und reagiert dann auch auf ähnliche Strukturen aus anderen Pflanzen.
Im Erwachsenenalter spielen Kreuzallergien eine große Rolle. Experten der Deutschen Gesellschaft für Allergologie und Klinische Immunologie (DGKAI) schätzen, dass allein 5 bis 10% der Bevölkerung auf Birkenpollen allergisch sind. Verantwortlich ist ein Stresseiweiß, mit dem sich die Birke gegen Viren, Bakterien und Umweltstress schützt. Dieses Eiweiß enthalten andere Baumpollen und pflanzliche Nahrungsmittel in ähnlicher Form. Das menschliche Immunsystem wird so getäuscht. 70% der Birkenpollenallergiker reagieren deshalb allergisch auf Äpfel, Haselnüsse, Kirschen, Pfirsiche, Karotten, Sellerie und sogar auf Soja. Damit stehen birkenpollenassoziierte Nahrungsmittelallergien ganz oben auf der Liste der Kreuzallergien. Auch Reaktionen auf Beifuß, denen dann Nahrungsmittelallergien auf exotische Früchte, Sellerie oder Gewürze folgen, seien häufig.
Eine pollenassoziierte Nahrungsmittelallergie kann in jedem Lebensalter beginnen - immer dann, wenn der Körper auf die primären Auslöser sensibilisiert ist. Viele Patienten entwickeln den Heuschnupfen auf Birkenpollen und gleichzeitig die Nahrungsmittelallergie. Außerdem gebe es viele Patienten, bei denen die Symptome der Nahrungsmittelallergie besonders gravierend in den Jahreszeiten auftreten, in denen die zugrundeliegenden Pollen fliegen.
Vielfach rufen nur rohe Nahrungsmittel Kreuzreaktionen hervor. Die allergieauslösenden Eiweiße werden in ihrer natürlichen Form durch Kochen oder auch die Magensäure zerstört. Die körperlichen Reaktionen auf den Genuss der Nahrungsmittel sind meist lokale Reaktionen wie Rötung, Anschwellen oder Juckreiz der Schleimhaut im Mund und Rachen. Man spricht auch vom Oralen Allergiesyndrom. Anders als bei klassischen Nahrungsmittelallergien sind Reaktionen wie Asthmaanfälle vergleichsweise selten.
Ein Allergietest kann u.a. beim HNO-Arzt vorgenommen werden. Beim Nachweis einer Pollenallergie kann dieser den Patienten auch über mögliche Kreuzallergien aufklären. Pollenallergiker sollten nicht auf eigene Faust einfach auf Obst und Gemüse verzichten, sondern eventuelle Nachrungsmittelunverträglichkeiten mit ihrem Arzt besprechen. Dabei kann ein Ernährungstagebuch mit Aufzeichnungen über verzehrte Nahrungsmittel und körperliche Reaktionen ein wichtiges Hilfsmittel sein.Quellen: Deutschen Gesellschaft für Allergologie und Klinische Immunologie (DGKAI), Dt. Gesellschaft für Ernährung (DGE), Medizinische Hochschule in Hannover, dpa