Menschen, die unter heftigen, meist kurzen Drehschwindelattacken leiden, sollten unbedingt einen HNO-Arzt aufsuchen. Sind die Anfälle zudem mit Hörverlust, Ohrgeräuschen auf einer Seite, Druckgefühl im Ohr, Augenrucken und Übelkeit verbunden, handelt es sich wahrscheinlich um die so genannte Menière-Krankheit. Bei den Betroffenen kommt es zum Druckanstieg der Endolymphflüssigkeit im Innenohr. Dies führt zu den beschriebenen Störungen und Ausfällen im Gleichgewichts- und Hörorgan. Im Falle einer Schwindelattacke sollten sich die Betroffenen am besten hinlegen. Ärztlich verordnete Medikamente gegen Übelkeit und Schwindel sollten Menière-Patienten immer dabei haben. Auch das Mitführen einer „Menière-Infokarte" kann ratsam sein, damit Helfer über die Erkrankung und ihre Symptome informiert sind.
Nur bei etwa 20% der Patienten tritt die Menière-Krankheit gleich mit allen 3 typischen Beschwerden auf: 1. Ohrgeräusch, 2. Hörverlust und 3. heftiger Drehschwindel. Bei den anderen 80% sind auch allein erscheinende Symptome wie Schwindelgefühle, Hörminderung oder Gleichgewichtsstörungen die ersten Anzeichen. Eine umfassende Abklärung dieser Frühsymptome ist wie bei allen Schwindelformen sehr wichtig, um die ursächliche Erkrankung zu erkennen und behandeln zu können. Im Falle der Menière-Krankheit stehen medikamentöse und operative Maßnahmen zur Verfügung. Es kommen milde Verläufe mit wenigen, schwach ausgeprägten Menière-Anfällen vor. Bei ungünstigem Verlauf können sich jedoch auch Schwerhörigkeit, permanente Ohrgeräusche (Tinnitus) und anhaltende Angstzustände, aus Panik vor der nächsten Attacke, ausbilden. Die Menière-Krankheit ist nach dem französischen Arzt Prosper Menière benannt, der die Schwindelart erstmals 1861 beschrieb. Sie tritt am häufigsten zwischen dem 50. und 60. Lebensjahr auf, wobei Männer öfter als Frauen betroffen sind.