Schmerzmittel können vor allem Männer-Ohren schädigen. Dies berichten US-Wissenschaftler in der aktuellen Ausgabe des American Journal of Medicine. Die Forscher der Harvard University überprüften an insgesamt 26.917 Männern zwischen 40 und 74 Jahren, ob eine Beziehung zwischen diagnostiziertem Hörverlust und regelmäßigem Schmerzmittel-Gebrauch besteht. Die Probanden füllten zu Studienbeginn 1986 im 2-Jahres-Rhythmus detaillierte Fragebögen aus. Zu den untersuchten Schmerzmitteln (Analgetika) gehörten Acetylsalicylsäure (ASS), Paracetamol sowie Ibuprofen und weitere nicht-steroidale Antirheumatika (NSAR).
Während der Studiendauer von 18 Jahren wurden 3.488 neue Fälle von Hörproblemen berichtet. Erstaunlicherweise war die regelmäßige Einnahme jedes Analgetikums mit einem erhöhten Risiko für Hörverlust verknüpft: So war das Risiko von regelmäßigen Anwendern (2-mal pro Woche oder öfter) im Vergleich zu Männern, die das betreffende Analgetikum weniger als 2-mal pro Woche einnahmen insgesamt 1,12-mal höher unter Aspirin, 1,21-mal höher unter NSAR (z.B. Ibuprofen) und 1,22-mal höher unter Paracetamol. Bei NSAR und Paracetamol stieg das Risiko mit der Einnahmedauer.
Generell war der Zusammenhang bei jüngeren Männern wesentlich stärker ausgeprägt als bei älteren. So waren regelmäßige Anwender unter 50 Jahren unter ASS-Einnahme um ein Drittel häufiger und unter Ibuprofen sowie NSAR fast um zwei Drittel häufiger von Hörverlust betroffen als gleichaltrige Gelegenheits-Anwender. Unter mehrmaliger Paracetamol-Einnahme pro Woche war die Fallzahl sogar doppelt so hoch. In der Altersspanne zwischen 50 und 60 Jahren nahm die Abhängigkeit zwischen Hörverlust und Schmerzmittel-Konsum generell ab, bei den untersuchten Über-60-Jährigen noch deutlicher.
Die Gründe für die negativen Auswirkungen von Schmerzmittel auf das Hörvermögen sind noch nicht geklärt.