Die Erreger der Grippe, Influenza-Viren, schädigen nicht nur die Atemwege, sondern können auch bakterielle Infekte der Nasennebenhöhlen und Ohren begünstigen. Daher verringert eine Influenza-Impfung letztendlich auch das Risiko, an einer schmerzhaften Mittelohrentzündung oder Sinusitis zu erkranken. „Die durch die Influenza-Viren geschädigte Schleimhaut der Atemwege ist ein idealer Nährboden für Bakterien, die nun ungehindert eindringen können. Über die Nase können die Bakterien zum einen in den Nasen-Rachen-Raum gelangen und zu einer Nasennebenhöhlenentzündung führen. Zum anderen können sie aber auch über die Ohrtrompete, die den Nasen-Rachen-Raum und das Mittelohr verbindet, aufsteigen, sich vermehren und dort eine eitrige Entzündungsreaktion in der mittleren Ohrpartie auslösen. Aufgrund ihrer noch verkürzten Ohrtrompete sind Kinder besonders anfällig für eine Mittelohrentzündung", erklärt Dr. Matthias Lohaus, Berliner Landesvorsitzender des Berufsverbandes der Hals-Nasen-Ohrenärzte.
„Bei ersten Anzeichen einer Mittelohrentzündung oder Nasennebenhöhlenentzündung, also bei Ohrenschmerzen oder bei Druckempfindlichkeit der Kiefernebenhöhlen bzw. Stirnnebenhöhle sowie beim Vorbeugen des Kopfes, sollten Betroffene einen HNO-Arzt aufsuchen", empfiehlt Dr. Lohaus. Er kann dann schmerzlindernde Mittel verschreiben und beurteilen, ob eine antibiotische Behandlung notwendig ist.
Aber besser ist es natürlich, es nicht so weit kommen zu lassen. „Während der kalten Jahreszeit nehmen die viral und bakteriell bedingten HNO-Erkrankungen zu. Daher ist es sinnvoll, alle Möglichkeiten der Prävention zu nutzen und das Immunsystem zu stärken", betont der Vorsitzende vom HNO-Landesverband Berlin. „Eine ausgewogene Ernährung, viel trinken, regelmäßige Bewegung und ausreichender Schlaf sind jetzt besonders wichtig. Und auch eine Grippe-Impfung gehört in dieses Vorsorgeprogramm. Sie schützt vor der schweren Grippeerkrankung und kann damit das Risiko für schwere Atemwegsinfektionen und unangenehme, schmerzhafte Mittelohr- und Nasennebenhöhlenentzündungen verringern, die häufig in der Folge der Grippe entstehen. Die Impfung kann bei Hausärzten und auch beim HNO-Arzt durchgeführt werden", rät Dr. Lohaus weiter.