Immer mehr Länder in Europa werden von einer heftigen Grippewelle erfasst. Am stärksten sind zurzeit die Schweiz, England, Irland, Norwegen und Dänemark betroffen. In der Schweiz wurde mittlerweile der Schwellenwert zur Grippe-Epidemie um fast das Dreifache überschritten. Noch härter trifft es England, wo die schlimmste Grippewelle seit 10 Jahren tobt. Die Influenza führt dort bereits zu einer Beeinträchtigung der medizinischen Versorgung. Es sind mittlerweile so viele Ärzte und Praxispersonal erkrankt, dass vielerorts die Sprechzeiten in Arztpraxen gekürzt und Operationen in Kliniken abgesagt oder verschoben werden müssen.
15 weitere europäische Länder - darunter auch Deutschland - berichten derzeit noch von einer mittleren Influenzaaktivität, allerdings mit steigender Tendenz. Die Situation in Europa deutet darauf hin, dass wir in Kürze mit einem Überschwappen der Grippewelle auf Deutschland rechnen müssen. Rund 70% der Influenza-Infektionen werden derzeit durch das neue Grippevirus A (H1N1) verursacht. Der Grippeimpfstoff für die Saison 2010/2011 enthält Anteile des neuen H1N1-Virus, eines Influenza A H3N2-Virus und eines Influenza-Virus vom B-Typ und erzielt damit eine gute Schutzwirkung gegen aktuell zirkulierende Influenza-Viren.
Noch ist eine Schutzimpfung sinnvoll. Doch nur jeder Dritte in Deutschland schützt sich in diesem Winter per Impfung gegen Grippe. 67% lassen sich nicht impfen, wie eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der Nachrichtenagentur dpa unter 1.029 Bundesbürgern ergab. 26% hatten sich Mitte Januar die vorbeugende Spritze bereits geholt, 6% wollen dies noch tun.
Die Meldungen über neue Schweinegrippefälle sind nur für jeden Fünften (21%) der Geimpften und Impfwilligen Auslöser für den Gang zum Arzt. 77% lassen sich aus anderen Beweggründen immunisieren. Etwa zwei Drittel (64%) der Deutschen haben das Gefühl, gut über das Thema Schweingrippe informiert zu sein - 22% sehen bei sich noch Wissenslücken.
In Deutschland besteht keine Impfpflicht - zum Bedauern der meisten Befragten. Mit 61% spricht sich die Mehrheit dafür aus, dass es für bestimmte Krankheiten wieder eine obligatorische Impfung geben sollte. Nur halb so viele (30%) lehnen dies ab.