Für Allergiker können bereits Spuren von Erdnüssen in der Nahrung lebensgefährlich sein. Forscher der Berliner Charité haben nun eventuell eine Möglichkeit gefunden, den Betroffenen zu helfen: Unter strenger medizinischer Aufsicht wurden in einer kleinen Pilotstudie Kinder und Jugendliche desensibilisiert, indem sie winzige Erdnuss-Mengen schluckten. Die Ergebnisse der Pilotstudie sind in der aktuellen Ausgabe des „Journal of Allergy and Clinical Immunology" veröffentlicht.
Dr. Kirsten Beyer und Kollegen verabreichten 23 jungen Allergikern zwischen 3 und 14 Jahren über 7 Monate hinweg kleinste Mengen Erdnuss, die im 2-Wochen-Rhythmus langsam gesteigert wurden. Ziel war es, die Dosis von 10 auf 500 Milligramm zu erhöhen: Das entspricht etwa einer ganzen Erdnuss. Denn: Wenn Allergiker eine kleine Menge Erdnüsse tolerieren können, sind sie bei versehentlichem Genuss wesentlich besser vor einem allergischen Schock geschützt, so die Studienautoren.
Nach 7 Monaten erreichten 14 Kinder (60%) eine Toleranz gegenüber dieser Menge, die sie nun täglich zu sich nehmen. 4 Kinder stiegen aus persönlichen Gründen aus der Studie aus, 4 wegen Nebenwirkungen und ein Kind sprach nur teilweise auf die Therapie an.
Nahrungsmittelallergien sind bislang nicht behandelbar, und die entsprechenden Lebensmittel müssen strikt gemieden werden. Für Erdnuss-Allergiker ist das jedoch besonders schwierig, da in vielen Nahrungsmitteln Spuren von Erdnüssen enthalten, aber nicht deklariert sind. Das kann zu schweren, manchmal sogar tödlichen Reaktionen führen.
Derzeit forschen die Berliner Ärzte mit größeren Patientengruppen weiter, um das Nutzen-Risiko-Verhältnis zu klären sowie die Fragen, warum die Therapie nicht bei allen Kindern anschlägt und ob die Höchstdosis ein Leben lang täglich genommen werden muss.
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