Kinder, die mit schweren Hörstörungen geboren werden und nicht von einem Hörgerät profitieren, können heutzutage durch ein Innenohr-Implantat, ein so genanntes Cochlea-Implantat, ein gutes Hörvermögen erlangen. Nach der Operation durchwandern die betroffenen Kleinkinder einen langen Rehabilitationsprozess, bevor sie zu sprechen beginnen. Bei 2- bis 3-Jährigen hat Musiktherapie einen positiven Einfluss auf diese Entwicklung - vor allem verbessert sie die spontane Kommunikation.
Dies ergab eine aktuelle Studie der Universität Haifa. Die israelischen Wissenschaftler um Dr. Dikla Kerem erklären den Erfolg damit, dass Musik auch Bestandteile der Sprache enthält und daher ideal als nonverbale Form der Kommunikation für Kinder geeignet ist. Zudem reduziert die Musiktherapie den Zwang, sich unbedingt verbal austauschen zu müssen. Dadurch wird den betroffenen Kindern der eigene und äußere Druck genommen, sie werden unbeschwerter an die verbale Kommunikation ran geführt.
Basis für Dr. Kerems Erkenntnisse ist eine Studie mit 16 Sitzungen für Kinder nach einer Cochlea-Implantation. Acht Sitzungen beinhalteten musikalische Aktivitäten wie Spiele mit Perkussions-Instrumenten, Stimmspiele und das Anhören einfacher Lieder. In den übrigen Sitzungen gab es nur Spielzeug und Spiele ohne Musik. Wurde mit Musik gearbeitet, war die spontane Kommunikation der Kinder deutlich häufiger und hielt länger an. Die Studienleiterin Dr. Kerem drückte ihr Fazit bildhaft aus: Musik kann eine Brücke bilden zwischen der leisen Welt, welche die Kinder kennen, und der neuen Welt von Geräuschen, die mit der Operation eröffnet wird.