Wenn Menschen schlecht durch die Nase atmen können und diese leicht läuft, muss keine Allergie dahinter stecken. „Gerade zur Pollen-Saison denken viele Betroffene bei derartigen Beschwerden an Heuschnupfen. Doch die Nasenatmung kann auch durch eine geschwollene Schleimhaut im Rahmen einer chronischen Nasennebenhöhlenentzündung beeinträchtigt sein. Zwar kann so eine anhaltende Entzündung allergisch bedingt sein, aber es können eben auch andere Ursachen, z.B. anatomischer Natur, hierfür verantwortlich sein", erklärt Dr. Dirk Heinrich, Präsident des Berufsverbandes der Hals-Nasen-Ohrenärzte. Typisch sind bei einer chronischen Nasennebenhöhlenentzündung auch Riechstörungen, Abgeschlagenheit und eine verminderte Leistungsfähigkeit. Kopfschmerzen und ein Druckgefühl im Bereich der Nebenhöhlen können ähnlich wie bei einer akuten Sinusitis auftreten, aber meist fallen diese Symptome viel schwächer aus oder fehlen völlig. „Eine häufige Begleiterscheinung einer chronischen Entzündung der Nasennebenhöhlen ist Husten, vor allem im Liegen. Dieser wird durch eitrigen Schleim verursacht, der durch den Rachen hinunter läuft und die Bronchien irritiert, dem so genannten „Post-nasal Drip", erläutert der niedergelassene HNO-Arzt aus Hamburg.
Um die Symptome richtig einordnen zu können, sollte beim HNO-Arzt eine Untersuchung der Nase und Nebenhöhlen sowie ein Allergie-Test erfolgen. Bestätigt sich der Verdacht einer nicht-allergisch bedingten Nasennebenhöhlenentzündung, wird abhängig vom Befund behandelt. „Zum Beispiel kann eine verschleppte bakterielle Nebenhöhlenentzündung antibiotisch therapiert werden, eine verkrümmte Nasenscheidewand operativ korrigiert, verengte Nebenhöhleneingänge können vergrößert oder Nasenpolypen entfernt werden. In einigen Fällen ist auch eine Überweisung zum Zahnarzt notwendig, wenn der Entzündungsherd im Bereich der Zähne vermutet wird. Sollte die Beeinträchtigung der Nasennebenhöhlen allergisch bedingt sein, wird entsprechend mit anti-allergischen Medikamenten behandelt und/oder eine Immuntherapie bzw. Hyposensibilisierung angeregt", empfiehlt Dr. Heinrich.