Starke Müdigkeit, gerade bei heranwachsenden und jungen Frauen, kann ein Anzeichen für eine Infektion mit dem Epstein-Barr-Virus, d.h. ein Pfeiffersches Drüsenfieber sein. „Mehr als 90% aller Erwachsenen haben die Infektion durchgemacht, in den meisten Fällen erfolgt die Infektion bereits mit geringer Symptomatik im Kindesalter. Erkranken jedoch Heranwachsende oder junge Erwachsene kommt es meist zu ausgeprägter Symptomatik mit Müdigkeit, Halsschmerzen, Fieber und geschwollenen Lymphknoten", erklärt Dr. Dirk Heinrich, Präsident des Berufsverbandes der Hals-Nasen-Ohrenärzte. „Vor allem die oft wochenlang anhaltende Erschöpfung und die extreme Müdigkeit beeinträchtigen die weiblichen Pfeiffer-Patienten", ergänzt der niedergelassene HNO-Arzt aus Hamburg.
„Teilweise kommen Frauen in unsere Praxis, die über ein erhöhtes Schlafbedürfnis, allgemeine Unlust und Konzentrationsmangel klagen. Gerade bei jungen Frauen sollten wir Hausärzte der Frauen dann auch immer an Pfeiffersches Drüsenfieber denken und an dieser Stelle eng mit dem HNO-Arzt zusammenarbeiten", betont Dr. Christian Albring, Präsident des Berufsverbandes der Frauenärzte. Eine Studie aus Schottland zeigt sogar, dass die anhaltende Müdigkeit und Abgeschlagenheit bei Studentinnen zum Studienabbruch führen kann.
Warum die Epstein-Barr-Infektion bei Frauen ausgeprägter als bei jungen Männern verläuft, ist noch unklar. Studien ergaben, dass bei Frauen bestimmte Abwehrzellen im Blut, die so genannten T-Lymphozyten, besonders erhöht waren. Der HNO-Arzt kann abklären, ob die Müdigkeit eine Folge des „Pfeiffersches Drüsenfiebers" bzw. der „Mononukleose" ist und dann die Symptome entsprechend behandeln.