Schleimhautveränderungen des Zahnfleisches, der Mundhöhle oder der Zunge, so genannte Aphthen, können Anzeichen für eine Mangelerscheinung und eine Unverträglichkeit sein. „Die kleinen weiß-gelblich aussehenden Flecken auf der Mundschleimhaut können möglicherweise auf eine zu geringe Eisen-Aufnahme, einen Folsäure- oder einen Vitamin-B12-Mangel hinweisen. Dieser Mangel tritt u.a. im Rahmen einer Zölialkie, d.h. einer Unverträglichkeit des Getreide-Eiweißes „Gluten" auf. Aphthen können aber auch aufgrund anderer Lebensmittelunverträglichkeiten z.B. gegen Tomaten, Nüsse, Obst, Schokolade, in Folge von Verletzungen der Mundschleimhaut oder im Zuge eines geschwächten Immunsystems entstehen", erklärt der bayerische Landesvorsitzende, Dr. Winfried Goertzen, vom Deutschen Berufsverband der Hals-Nasen-Ohrenärzte.
Die Ursachen von Aphthen sind allerdings noch nicht abschließend geklärt. „Als weitere Risikofaktoren werden Stress und Schlafmangel, die das Abwehrsystem zusätzlich schwächen, sowie Infektionen diskutiert. Da Frauen häufiger als Männer betroffen sind, werden ebenso hormonelle Veränderungen als Auslöser vermutet. Das Spektrum der möglichen Gründe ist groß. Sicher ist aber, dass Aphthen familiär gehäuft auftreten", ergänzt der niedergelassene HNO-Arzt aus Höchstadt.
Aphthen heilen in der Regel nach ein bis zwei Wochen ab. „Die meist schmerzhaften Stellen - oft an der Wangen- oder Unterlippen-Innenseite - können mit freiverkäuflichen Lokalanästhetika aus der Apotheke, d.h. Salben, die betäubende Substanzen enthalten, behandelt werden. Auch Tinkturen aus Nelke, Myrrhe, Rhabarberwurzel oder Silbernitrat lindern die Beschwerden. Bei Verdacht auf eine Nahrungsmittelunverträglichkeit sollte das entsprechende Lebensmittel weggelassen werden. Um bakterielle Infektionen zu vermeiden, sollten Betroffene auf eine besonders gute Mundhygiene mit keimabtötenden Mundspüllösungen achten", empfiehlt Dr. Goertzen.
In der Regel sind Aphthen zwar unangenehm, aber harmlos. Doch häufige und größere Aphthen (Major-Aphthen) können ein Symptom für eine ernsthafte Erkrankung sein. „Hierzu zählen chronische Darmentzündungen wie Morbus Crohn und Colitis Ulcerosa, HIV-Infektionen, die seltene Gefäßerkrankung „Morbus Behçet" oder eben eine Zölialkie. Daher sollten Betroffene, bei denen Aphthen wiederholt vorkommen, an mehreren Stellen gleichzeitig auftreten oder deutlich größer als eine Linse sind, zur Abklärung einen HNO-Arzt aufsuchen. Bei Bedarf vermittelt dieser den Patienten für eine umfangreiche Blutuntersuchung bzw. zur Behandlung der Grunderkrankung an einen Internisten weiter", erläutert der Vorsitzende vom HNO-Landesverband Bayern.
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