In Berlin blühen die Ambrosia-Pflanzen. Bereits wenige Pollen der Ambrosia-Pflanze können Heuschnupfen, tränende Augen und Asthma auslösen. Eine Berührung mit der Pflanze kann zu Hautausschlägen, Nesselsucht oder roten, juckenden Quaddeln führen.
Berliner Smartphone-Besitzer können sich jetzt mit einer "Ambrosia-App" an der Suche nach den von Allergikern so gefürchteten Pflanze beteiligen und Fundorte melden. Weil in diesem Jahr deutlich weniger Arbeitslose als "Ambrosia-Scouts" unterwegs sind, sei die Unterstützung der Bevölkerung wichtiger denn je, erklärt Meteorologe Thomas Dümmel von der Freien Universität Berlin. Deswegen heißt die App auch "Ambrosia-Scout". Derzeit können nur Besitzer von iPhones die App kostenlos herunterladen. Ab 22. August soll sie aber für nahezu alle Smartphone-Besitzer nutzbar sein.
In Berlin wurden in diesem Jahr bereits 290 Funde gemeldet, davon etwa zehn von Nutzern der kürzlich eingeführten App. Die App helfe, die Pflanze zu erkennen. Man könne sie dann fotografieren und melden. Aber auch, wer kein Smartphone benutze, könne Funde bekanntgeben, betont Dümmel. Alle Meldungen laufen bei ihm im Berlin-Brandenburger Ambrosia-Atlas, einer Internetdatenbank, zusammen. Sie ist Teil des Berliner Aktionsprogramms. Dümmel schätzt den Ambrosia-Bestand in der Hauptstadt auf rund 1,5 Millionen Stück.
Besonders betroffen sei der Osten der Stadt. "Hier ist durch Bauaktivitäten in den vergangenen Jahren besonders viel Erde bewegt worden, so konnte sich Ambrosia gut ausbreiten", sagt der Wissenschaftler. Doch ausgerechnet in Treptow-Köpenick, dem Bezirk mit dem größten Ambrosia-Vorkommen, seien, anders als in den beiden Vorjahren, nun keine Scouts mehr unterwegs. Denn in diesem Jahr steht nur noch etwa ein Viertel der Scouts zur Verfügung. Die Jobcenter fördern diese Projekte nur noch in vier Bezirken. Im Vorjahr kartierten und bekämpften die Arbeitslosen in neun Bezirken Ambrosia.
Wer eine Fläche von Ambrosia befreien wolle, benötige dafür mehrere Jahre, meint Dümmel. Die Pflanzen bilden Samenbanken unter der Erde, wo die Samen über Jahre keimfähig bleiben. Das beifußblättrige Traubenkraut (Ambrosia artemisiifolia) war im 19. Jahrhundert von Amerika nach Europa eingeschleppt worden. Es hatte sich über Süd- und Osteuropa in den vergangenen Jahren auch in Deutschland ausgebreitet. Eine wichtige Verbreitungsquelle sei verunreinigtes Vogelfutter, erklärt Dümmel. Wer beim Kauf darauf achte, dass es keine Ambrosiasamen enthält, könne auch helfen, das Übel zu bekämpfen.
Quelle: dpa