Schwerhörigkeit führt laut einer aktuellen Untersuchung zu Einschränkungen der kognitiven Fähigkeiten. Dies zeigt eine amerikanische Studie, die kürzlich im Fachmagazin JAMA Internal Medicine veröffentlicht wurde. Die Forschergruppe vom Johns Hopkins Center on Aging and Health in Baltimore beobachtete 1.984 Senioren mit einem Durchschnittsalter von 77,4 Jahren, um eine mögliche Auswirkung von Höreinschränkungen auf das kognitive Leistungsvermögen zu überprüfen. Zu Beginn der Untersuchungen wurde bei 1.162 Teilnehmern eine Schwerhörigkeit diagnostiziert, aber keiner der knapp 2.000 Probanden zeigte Beeinträchtigungen in seinen Gedächtnisleistungen oder in anderen kognitiven Bereichen. Nach sechs Jahren schnitten die höreingeschränkten Teilnehmer bei verschiedenen Testverfahren zur kognitiven Leistung jedoch um 41% schlechter ab als die normal hörenden Probanden. Träger eines Hörgerätes zeigten bessere Ergebnisse, wobei diese nicht detailliert ausgewertet wurden. „Auch wenn weitere Studien nötig sind, um diesen Zusammenhang zu untermauern und zu klären, zeigen die Ergebnisse, dass Schwerhörigkeit ein komplexes Gesundheitsproblem ist. Unbestritten ist, dass Hörprobleme zu Kommunikationsstörungen führen. Letztendlich ziehen sich die Betroffenen immer mehr zurück und erhalten immer weniger geistige Anreize von außen. Die rechtzeitige Behandlung hörbeeinträchtigter Patienten könnte helfen, den Verlust an kognitiven Fähigkeiten zu bremsen und der sozialen Isolation entgegen zu wirken“, betont Priv.-Doz. Dr. Leif Erik Walther vom Deutschen Berufsverband der Hals-Nasen-Ohrenärzte. "Wenn Sie einem Gespräch in der Gruppe oder in Räumlichkeiten mit Hintergrundgeräuschen schlecht folgen können und danach erschöpft sind, weil die Kommunikation sie sehr angestrengt hat, sollten Sie Ihr Gehör beim HNO-Arzt testen lassen. Bei Bedarf wird Ihr HNO-Arzt Sie zu einer Hörgeräte-Versorgung beraten, die an Ihre individuellen Bedürfnisse angepasst ist“, erklärt der niedergelassene HNO-Arzt aus Sulzbach im Taunus. Aufgrund der drohenden sozialen und mentalen Auswirkungen von Schwerhörigkeit sollten auch Angehörige den Betroffenen hinsichtlich einer HNO-ärztlichen Abklärung bestärken und ihm eventuelle Ängste vor einer möglichen Hörgeräte-Versorgung nehmen“, empfiehlt Dr. Walther.
Quelle:Frank R. Lin et al.: Hearing Loss and Cognitive Decline in Older Adults, JAMA Internal Medicine, published online January 21, 2013 http://archinte.jamanetwork.com/article.aspx?articleid=1558452#qundefined"Abstract der Studie">http://archinte.jamanetwork.com/article.aspx?articleid=1558452#qundefined (Original-Abstract) Diese Pressemeldungdes Berufsverbandes der Hals-Nasen-Ohrenärzte (BVHNO) ist zur Veröffentlichung (ohne Bild) freigegeben. Bitte weisen Sie bei Verwendung im Printbereich auf das Informationsportal des BVHNO, www.hno-aerzte-im-netz.de, hin. Bei Online-Veröffentlichung erbitten wir eine Verlinkung auf die Website.