entsprechend der Entwicklung der Kiemengänge Eine eitrige Beule, ein Abszess, am oder im Ohr kann durch eine Ohrzyste bzw. Ohrfistel bedingt sein. „Ohrzysten sind kleine flüssigkeitsgefüllte Hohlräume, Ohrfisteln die dazugehörigen Verbindungsgänge ins Körperinnere. Einige Fisteln treten - zum Teil auch beidseitig - außerhalb des Ohrs, d.h. präaurikulär, aus und sind an einer punktförmigen Öffnung neben dem oberen Ohrmuschelansatz oder hinter dem Ohr erkennbar. Doch fällt diese angeborene Fehlentwicklung oft erst viele Jahre nach der Geburt auf, wenn es zu schmerzhaften Entzündungen, Sekret- und Eiterbildung bis hin zu Abszessen, kommt", erklärt Dr. Wolfgang Hornberger vom Berufsverband der Hals-Nasen-Ohrenärzte. Da von außen nicht sichtbare Ohr-Hals-Fisteln entsprechend der Entwicklung der Kiemengänge bis in die seitliche Halsregion reichen können, können bei einer Infektion auch die Ohrspeicheldrüsen oder der Gesichtsnerv, der Fazialisnerv, betroffen sein.
Die Zysten und Fisteln bilden sich nicht von allein zurück. „In den meisten Fällen müssen sie daher vom HNO-Arzt komplett herausgeschnitten werden - abhängig von der Lage und Ausdehnung der Fistel sowie vom Alter des Patienten unter örtlicher Betäubung oder Vollnarkose", empfiehlt der niedergelassene HNO-Arzt aus Sulzbach. „Auch wenn Eltern oder Betroffene selbst ohne das Auftreten von Beschwerden eine kleine Öffnung in Ohr-Nähe entdecken, sollten sie diese vom HNO-Arzt abklären lassen, um mögliche Auswirkungen im Vorfeld zu vermeiden. Denn schlimmstenfalls kann sich sogar ein bösartiger Tumor aus der ehemals gutartigen Zyste entwickeln", rät Dr. Hornberger weiter.
Ohrzysten und -fisteln treten in der HNO-Arzt-Praxis relativ häufig auf. Bei einigen Arten von Zysten und Fisteln ist eine familiäre Häufung zu beobachten, in seltenen Fällen in Kombination mit ebenfalls angeborenen Fehlbildungen des Mittel- und Innenohrs.