Übergewicht, Alkoholkonsum oder mangelnde Schlafhygiene können Gründe für Schnarchen sein. "Wenn ansonsten keine Erkrankungen vorliegen, lässt sich das nächtliche Sägen relativ einfach in den Griff bekommen, erklärt Dr. Jan Löhler vom Berufsverband der Hals-Nasen-Ohrenärzte. Die Devise lautet dann: Abnehmen, weniger Alkohol und Disziplin bei den Schlafenszeiten.
"Da sich Körperfett auch in Hals und Rachen ablagert, kann es bei zu viel Gewicht sein, dass der Luftstrom nicht mehr ausreichend Platz hat. Alkohol lässt die Muskeln erschlaffen und behindert die Atmung auf diese Weise ebenfalls", erläutert der in Bad Bramstedt (Schleswig-Holstein) niedergelassene HNO-Arzt. Außerdem bringen unregelmäßige Schlafenszeiten und ausgiebige Mittagsschläfchen den Körper aus dem Rhythmus, so dass er nachts nicht richtig entspannen kann.
Doch Schnarchen kann auch andere Ursachen haben: Zum Beispiel kann es sein, dass die Nasenscheidewand verbogen oder die untere Nasenmuschel vergrößert ist und so die Nasenatmung behindert wird. In manchen Fällen lässt sich das operativ beheben. Denkbar ist auch, dass das Gaumensegel vergrößert und schlaff ist. Beim Ein- und Ausatmen flattert es dann - der Betroffene schnarcht.
Außerdem kann es sein, dass der Zungengrund, also der Bereich, an dem die Zunge in den Rachen führt, vergrößert ist, zurücksackt und so dem Luftstrom Platz wegnimmt. In diesem Fall ist eine operative Behandlung unter Fachleuten allerdings umstritten.
Darüber hinaus kommen eine chronische Nasennebenhöhlenentzündung, eine Milbenallergie, in die Speiseröhre aufsteigende Magensäure und bestimmte neurologische Erkrankungen als Ursachen infrage. "Da muss man im Einzelfall schauen, was dahinter steckt", betont Dr. Löhler. Pauschal lässt sich daher nicht sagen, wie sich Schnarchen am besten behandeln lässt. Eine ausführliche Untersuchung beim HNO-Arzt ist ratsam.
Ein laut Dr. Löhler wichtiges Leitsymptom bei Schnarchern ist die Tagesmüdigkeit: Betroffene können sich tagsüber kaum senkrecht halten, schlafen schon im Sitzen fast ein, fallen beim Autofahren in Sekundenschlaf oder benötigen mittags drei bis vier Stunden Schlaf. Dahinter können sich noch ernsthaftere gesundheitliche Probleme verbergen.
Quelle: dpa